3.2.2021 - domradio.de
Hilfsverbände drängen Regierung zu mehr Hilfe für Flüchtlinge - Katastrophale Zustände beenden
Mit Blick auf den Flüchtlingsgipfel im Bundeskanzleramt am Dienstag haben Verbände mehr Engagement für Flüchtlinge angemahnt. An den EU-Außengrenzen müssten Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben.
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"Offener Brief" an Kirchen
In einem "Offenen Brief" fordern Christen die Kirchen zu einer Rettungsaktion für Flüchtlinge auf. "Machen Sie sich auf den Weg: Chartern Sie Reisebusse in Richtung Bosnien, Serbien, Griechenland", heißt es in dem in Münster veröffentlichten Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Eine Erlaubnis der europäischen Regierungen sollte nicht abgewartet werden. "Dieser Treck wird die für alle sichtbare Forderung an die Regierenden Europas sein, die Menschen mitnehmen zu dürfen."
Der von rund 200 Personen unterzeichnete Brief wurde den Angaben zufolge von der Mitgründerin der katholischen Reforminitiative Maria 2.0, Lisa Kötter, und der Münsteraner Lehrerin Christiane Berg, initiiert. Zu den Unterzeichnern gehören die Politikwissenschaftlerin und frühere Kandidatin für das Bundespräsidenten-Amt, Gesine Schwan, der Kirchenkritiker Eugen Drewermann, der emeritierte Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz und der Bundessprecher der Initiative "Wir sind Kirche", Christian Weisner.
Die Menschen in den Flüchtlingslagern in Europas Südosten müssten geborgen und an einen sicheren Orte gebracht werden, heißt es weiter.
Diesen Ort könnten die christlichen Kirchen ihnen bieten. Schon in der Flüchtlingskrise 2015 hätten sie in Deutschland und in ganz Europa gezeigt, "dass sie Herz und Infrastruktur besitzen, Menschen aufzunehmen und zu integrieren". Das sollten sie jetzt wieder tun. "Wagen Sie den ersten Schritt", so der Appell der Unterzeichner.
Die Werte der Europäischen Union basierten nicht zuletzt auf der Bibel, so die Unterzeichner. Darin erscheine Gott als "tätig Liebender". An den Grenzen Europas aber werde die Würde der Flüchtlinge mit Füßen getreten. "Das widerspricht allem, wofür wir als Christ:innen und Europäer:innen stehen." Es sei Zeit, ein Zeichen zu setzen und sich auf den Weg zu machen. "Wir sind überzeugt: Es werden sich viele anschließen." (KNA, 29.01.2021)
Zuletzt geändert am 03.02.2021