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Veröffentlicht am 05­.02.2021

5.5.2021 - KNA

Ringen um Zukunft der Kirche beim Synodalen Weg

Von Joachim Heinz (KNA)

Bonn (KNA) Debatten um die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland haben die zweitägige Online-Konferenz des Synodalen Weges geprägt. Zugleich stand bei der am Freitag beendeten virtuellen Zusammenkunft die Aufarbeitung von Missbrauch auf der Agenda. Erstmals ergrien Betroffene im Rahmen der von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) vor einem Jahr gestarteten Initiative das Wort und schilderten ihre Erfahrungen. Sie kündigten an, den Fortgang des Synodalen Wegs aufmerksam weiter verfolgen zu wollen.

Teils deutliche Kritik gab es an Kardinal Rainer Maria Woelki. Das Vorgehen bei der Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln habe Vertrauen zerstört und am Willen kirchlicher Autoritäten zu vorbehaltloser Aufklärung zweifeln  lassen, hielt das Präsidium des Synodalen Wegs in einem Schreiben fest. Dem Gremium gehören unter anderen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und ZdK-Präsident Thomas Sternberg an. Woelki räumte in einer Wortmeldung Fehler ein und betonte zugleich seinen Willen zur Aufklärung. Bei den Aussprachen über die Arbeit der Foren deutete sich an, dass trotz kontroverser Ausgangspositionen Grundlagen für weitere Debatten gefunden wurden. Zugleich bem ängelten mehrere Teilnehmer eine theologisch abgehobene Sprache in den Entwürfen und Papieren und warnten davor, den Anschluss an gesellschaftliche Diskussionen und Entwicklungen zu verpassen.

Für das Forum Macht und Gewaltenteilung stellten der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und ZdKVizepräsidentin Claudia Lücking Michel ein Grundlagenpapier und konkrete Handlungsforderungen vor. Der Münsteraner Bischof Felix Genn und Stephan Buttgereit, Generalsekretär des SKM-Fachverbandes für Menschen am Rande, präsentierten Überlegungen des Forums, das sich mit der Zukunft des in eine Krise geratenen priesterlichen Lebens auseinandersetzt. Der Aachener Bischof Helmut Dieser und die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock, berichteten über die Arbeit zum Thema Sexualmoral. Die Arbeit des Forums gilt als besonders herausfordernd, weil hier sehr gegensätzliche
Positionen aufeinanderprallen. Insbesondere der Umgang mit Menschen in homosexuellen Beziehungen schälte sich als Streitpunkt heraus.

Spürbar war die Spannung zwischen dem heute rechtlich Möglichen und den Wünschen vieler Teilnehmer beim Thema Rolle der Frauen, das der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler leiten. In diesem Forum gibt es groÿen Veränderungsdruck, weil viele Teilnehmer beispielsweise eine Zulassung von Frauen zu allen Ämtern erwarten.

Teilnehmer und Beobachter der Konferenz hoben in ersten Statements besonders die Debatten zum Thema Missbrauch hervor. Die Synodale Viola Kohlberger nannte es in einem Interview mit dem Portal katholisch.de einen Fehler, Betroffene erst jetzt zum Synodalen Weg dazuzuholen. Ähnlich
äußerte sich die Organisation Wir sind Kirche.

Teilweise litt die Konferenz unter ihren technischen Rahmenbedingungen. Vor Gott und der IT sind alle gleich, kommentierte Moderatorin Claudia Nothelle. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte zum Auftakt der Veranstaltung angedeutet, dass die im Herbst geplante Synodalversammlung coronabedingt möglicherweise auch virtuell stattndet. Dann sollen auch konkrete Beschlüsse gefasst werden, das jetzige Treen diente dem Meinungsaustausch über die bisherige inhaltliche Arbeit.

Zuletzt geändert am 06­.02.2021