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Veröffentlicht am 18­.03.2021

18.3.2021 - katholisch.de

"Erschreckend": Reaktionen aus Kirche und Politik zum Kölner Gutachten

Zwischen Schock, Lob und Kritik

Das lange erwartete Kölner Missbrauchsgutachten ist da – und hat ein Erdbeben ausgelöst: Zwei Bischöfe boten dem Papst bereits ihren Rücktritt an, weitere Konsequenzen sollen folgen. Viele Vertreter aus Kirche und Politik äußerten sich zum Gutachten.

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Zollner: Bisherige Maßnahmen "viel zu kleiner Schritt"

Nach Ansicht des vatikanischen Experten für Missbrauchsprävention, Hans Zollner, sind die bisherigen Maßnahmen im Erzbistum Köln ein "viel zu kleiner Schritt". Aus Sicht der Opfer genüge die von vornherein "klar gewählte rein juristische Sichtweise" nicht. "Die Betroffenen brauchen mehr", sagte Zollner, Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission, der KNA.

Für die Initiative "Wir sind Kirche" zeigt das Kölner Missbrauchsgutachten "erschütternde Ergebnisse mangelnden Rechtswissens und verstörenden Unrechtsbewusstseins bei den Leitungsverantwortlichen des größten deutschen Bistums". Aufgrund der lückenhaften Aktenführung könnten die Ergebnisse des Gutachtens nur die Spitze des Eisbergs darstellen, erklärte die Initiative am Donnerstag in München. Zugleich werde vor allem "das systembedingte Versagen besonders in der langen Ära Meisner deutlich".

"Wir sind Kirche" kritisierte zugleich eine Fokussierung des Gutachtens auf die rein juristischen Aspekte; die Frage nach dem kirchlichen Selbstverständnis bleibe außen vor. In diesem Zusammenhang stellt die Initiative auch die Frage nach der persönlichen Verantwortung von Woelki. Er müsse sich fragen, wie er als Erzbischof bislang seiner Aufsicht innerhalb des Erzbistums gerecht geworden sei und ob die angekündigten Amtsenthebungen nicht ein "Bauernopfer" darstellten, um von seiner Letztverantwortlichkeit abzulenken. Auch der Kardinal müsse seinen Rücktritt anbieten, hieß es. (tmg/KNA)

Zuletzt geändert am 18­.03.2021