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Veröffentlicht am 20­.09.2021

20.9.2021 - KNA

Reformgruppen und Frauen: Kirche steht am Scheidepunkt

Fulda (KNA) Katholische Reformgruppen und Frauenverbände
haben an die deutschen Bischöfe appelliert, bei Kirchenreformen
Flagge zu zeigen. Wir stehen an einem Scheidepunkt
, sagte ChristianWeiser von der Initiative Wir sind Kirche
 am Montag in Fulda am Rand der Herbstvollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz. Wir erleben zerfallende
Machtstrukturen. Die geltenden Kirchenstrukturen führten
in eine Sackgasse. In der kirchlichen Hierarchie sei der
Angst vor Machtverfall groÿ.

Auch die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen
Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt,
forderte die Bischöfe auf, sich deutlich zum innerkirchlichen
Reformprozess des Synodalen Weges zu bekennen und
Reformen nicht weiter auf die lange Bank zu schieben. Immer
mehr Frauen kehrten der Kirche den Rücken, darunter auch
viele ältere. Die kfd kämpfe trotzdem für Reformen, denn es
ist auch unsere Kirche, und nicht nur die Kirche der Bischö-
fe.

Angelika Fromm von Wir sind Kirche erklärte, es sei
in einer modernen demokratischen Gesellschaft vollkommen
weltfremd und zerstörerisch, wenn die Kirche den Frauen
volle Gleichberechtigung und den Zugang zu wichtigen Ämtern
untersage. Der Klerikalismus widerspreche sowohl der
biblischen Botschaft als auch der Praxis der Urkirche.
Andrea Keber von der Initiative Maria 2.0 sagte, Kirchenobere
hätten jede Glaubwürdigkeit verspielt. Sie kritisierte
insbesondere, dass Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch
des Hamburger Erzbischofs Stefan Heÿe trotz klarer Pichtverletzungen
nicht angenommen habe. Das ist ein weiterer
Schlag ins Gesicht der Betroenen und zeigt einmal mehr,
dass man nicht bereit ist, echte Verantwortung zu übernehmen.

Susanne Ludewig vom Bundesteam von Wir sind Kirche
 forderte Bischöfe und Priester auf, Frauen Leitungsverantwortung
zu übertragen und Macht abzugeben. Sie beklagte
eine langjährige Erstarrung des kirchlichen Lehramtes,
die die Kirche in eine immense Schieage gebracht habe.
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) forderte,
dass Frauen auch beim vom Papst ausgerufenen weltweiten
synodalen Prozess gleichberechtigt beteiligt werden und ein
uneingeschränktes Stimmrecht haben müssten.

Zuletzt geändert am 20­.09.2021