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Veröffentlicht am 30­.09.2021

29.9.2021 - religiondigital.org

El cardenal Woelki ha perdido la confianza del pueblo de Dios (Kardinal Woelki hat das Vertrauen des Volkes Gottes verloren.)

Originalfassun:g https://www.religiondigital.org/opinion/cardenal-Woelki-perdido-confianza-Dios-alemania-abusos_0_2382061771.html

Von Stefan Herbst

Die Entscheidung des Papstes, Kardinal Woelki zu behalten, sieht wie ein salomonisches Urteil aus.  Erinnern wir uns an diese Entscheidung von König Salomon.  Zwei Frauen stritten sich um ein Kind, und Salomo selbst konnte nicht feststellen, wer die richtige Mutter war.  Deshalb beschloss er, das Kind zu töten - und mit dieser Entscheidung forderte die echte Mutter ihn auf, das Kind der falschen Mutter zu überlassen, damit sie überleben konnte.  Mit seinem Urteilsvermögen konnte er die wahre Mutter ausfindig machen, der er das Kind schließlich übergab. 

Übertragen auf die Entscheidung des Papstes zur Situation in Köln müssen wir sagen: Der Papst befiehlt mit seiner Entscheidung die Verlängerung der Agonie im Erzbistum Köln und damit der gesamten deutschen Kirche. Woelki ist leider bereits zu einem Zeichen, zu einem Gegensakrament einer Kirche geworden, die unfähig ist, sich zu entschuldigen, die unfähig ist, die Situation der Opfer zu verstehen, und die sie erneut traumatisiert.  Mit seiner Haltung einer traditionellen Ekklesiologie verhindert er auch die Neuformulierung des Bildes des Klerus und die Kontrolle des hierarchischen Priesters - eine falsche Hierarchie, die eine der Ursachen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs so vieler Priester war. 

Der Papst hilft mit seiner Entscheidung nicht, das Problem zu lösen, sondern verschärft es - denn die Krise in der Kirche wird weitergehen:  Dies zeigen die Reaktionen deutscher Kirchensprecher - wie des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bätzing, der an die Situation des ehemaligen Bischofs seiner Diözese Limburg erinnert, der nach einer Zeit des Ruhestands die Diözese verlassen hat. 

Thomas Sternberg, der Präsident des ZdK - des mächtigen Zentralkomitees der deutschen katholischen Laien - sagte, er könne die Entscheidung des Papstes selbst nicht verstehen. Auch die Laienorganisation "Wir sind Kirche" erklärte in einer Presseerklärung, dass der Papst mit seiner Entscheidung die Situation der deutschen Kirche verschärfe, statt sie zu lösen. 

Thomas Schüller, Professor für Kirchenrecht an der Universität Münster, sagte, diese Entscheidung sei eine Bankrotterklärung der Kirche, weil sie das von Papst Franziskus selbst angeordnete Kirchenrecht der Nulltoleranz nicht anwendet. 

Die Entscheidung, Woelki an der Spitze des Erzbistums Köln zu belassen, hat einen politischen Hintergrund.  Wir können sagen, dass es innerhalb der römischen Kurie sicherlich Kardinäle gibt, die wollen, dass Woelki in seinem Amt bleibt, um zu garantieren, dass die deutsche Kirche nicht der Kontrolle Roms entgleitet - wie sie die Einheit mit Rom und der Weltkirche nennen, wobei sie fälschlicherweise versichern, dass die Weltkirche Rom ist und nicht alle Teilkirchen, in denen ähnliche Prozesse wie der synodale Weg der deutschen Kirche in Gang gekommen sind.

Ab Mitte nächsten Monats wird Woelki als Erzbischof abtreten, um über seine Zukunft und die Zukunft seiner Diözese nachzudenken. Hoffen wir, dass er die Größe und die Gnade hat, wie eine wahre Mutter (wie ein wahrer Bischof) zu erkennen, dass er nicht länger Erzbischof der Diözese Köln sein kann, weil er das Vertrauen des Volkes Gottes und der großen Mehrheit aller Katholiken (22,2 Millionen Katholiken) in Deutschland verloren hat, von denen 61 % (laut einer repräsentativen Umfrage des INSA-Instituts) fordern, dass der Papst den Bischof absetzen soll.

Unterdessen fordert die Organisation "Wir sind Kirche", dass Rom auch den apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović absetzen soll.

Wir sind Kirche" wirft dem apostolischen Nuntius vor, in Rom eine Atmosphäre des Misstrauens gegenüber dem synodalen Weg der deutschen Kirche zu säen. Der synodale Weg wolle die Einheit der Weltkirche nicht nur nicht brechen, sondern auch theologische Vorschläge zu ihrer Erneuerung einbringen. Außerdem ist es ein Versäumnis des apostolischen Nuntius, dass der Vatikan die Vertreter des ZdK bisher nicht eingeladen hat, auf die Stimme des Gottesvolkes zu hören.

https://www.religiondigital.org/opinion/cardenal-Woelki-perdido-confianza-Dios-alemania-abusos_0_2382061771.html

Zuletzt geändert am 30­.09.2021