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Veröffentlicht am 03­.08.2007

03.08.2007 - Kölner Stadt-Anzeiger

Betuliche Basis-Katholiken

KOMMENTAR VON HARALD BISKUP

Auch die Mühlen Roms mahlen langsam - und was sind schon vier Wochen angesichts eines Dokuments, das, so steht zu befürchten, viele Jahre Gültigkeit haben wird? Dennoch hat sich die katholische Basis-Initiative „Wir sind Kirche“ mit ihrem Schreiben an die „Kirchen der Reformation“ reichlich viel Zeit gelassen. Es wirkt unglücklich, dass die Entschuldigung für ein vatikanisches Papier so spät kommt, das die protestantischen Kirchen abqualifiziert. Rechtschaffene Entrüstung bricht sich schneller Bahn.

Herausgekommen ist ein eher betuliches Wort zum Sonntag, das der deutschen Amtskirche nicht wirklich wehtut (Rom schon gar nicht), das aber auch die düpierten Protestanten nicht zufriedenstellen kann. Der EKD-Ratsvorsitzende Huber hatte dem Papst vorsätzliche Belastung der Ökumene vorgeworfen. Warum hatten die hierarchiekritischen Katholiken nicht den Mut, den Kernpunkt des römischen Papiers zu verurteilen: die für Protestanten unerträgliche Betonung des katholischen Alleinvertretungsanspruchs?

Zuletzt geändert am 05­.06.2008