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Veröffentlicht am 14­.07.2023

14.7.2023 - rp-online.de

Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche „Die deutschen Bischöfe blockten und lenkten ab“

Interview | Köln / Bonn · Für den Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke haben die deutschen Bischöfe ein intransparentes System zur Zahlung von Anerkennungsleistungen für Missbrauchsbetroffene erfunden, das letztlich nach dem Gnadenprinzip funktioniert. Damit sei jetzt Schluss, sagt er.

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Und schließlich ist nicht erst durch die Missbrauchsuntersuchungen in den Bistümern Münster und Mainz klar, dass die Laien sich hier nicht einfach für unschuldig erklären können. All die Eltern, Verwandten, Freunde, Bekannte und andere Gemeindemitglieder, von denen die Opfer zu Recht annehmen mussten, sie würden ihnen nicht glauben – alles unschuldige Laien? Und in jüngerer Zeit die Laien-Insider in den kirchlichen Verwaltungen, im pastoralen Dienst, in den katholischen Räten und Verbänden, im ZdK, da soll kein Einziger in all den Jahrzehnten jemals etwas mitbekommen haben? Man kann nicht permanent „Wir sind Kirche“ rufen und dann erklären, das war nur die Institution. Selbstverständlich haften die Laien mit für die Institution, die von ihnen lebt.

https://rp-online.de/kultur/kirchenrechtler-luedecke-die-deutschen-bischoefe-blockten-und-lenkten-ab_aid-93742303

 

Auf Rückfrage hat Prof. Lüdecke am 15. Juli 2023 erklärt: "Wir sind Kirche" war im Interview nicht als Eigenname Ihrer Bewegung gemeint, sondern ist eine Formel, die nicht zuletzt auf dem SynWeg immer wieder als eine Art reformerisches Allgemeinattribut in Anspruch genommen wurde. Schon gar nicht wollte ich Ihre Verdienste in Sachen Missbrauchsanprangerung in Frage stellen, die mir sehr bewusst sind. Werde das gerne bei Gelegenheit verdeutlichen.

Zuletzt geändert am 18­.07.2023