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Veröffentlicht am 20­.09.2007

20.9. 2007 - ddp

«Wir sind Kirche»: Bischof Müller ist überfordert

Die Bewegung «Wir sind Kirche» wirft dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller im Umgang mit dem mutmaßlichen Missbrauchsfall in Riekofen ein miserables Krisenmanagement vor. Es entbehre «jeglicher Qualität», sagte Sigrid Grabmeier vom «Wir sind Kirche»-Bundesteam am Donnerstag in einem ddp-Interview in Deggendorf.

Dass Müller seinen für Sonntag geplanten Besuch in Riekofen abgesagt habe, überrasche sie nicht: «Ich glaube, dass er Schwierigkeiten hat, sich diesen vielen fragenden Augen gegenüberzusehen.» Grabmeier kritisierte, der Bischof und die Bistumsleitung seien «restlos überfordert mit der Situation». Sie rief den Vatikan auf, darüber nachzudenken, ob man Müller nicht einen sogenannten Koadjutor zur Seite zu stellen sollte. Das sei die übliche Lösung, wenn ein Bischof der Krisenbewältigung nicht gewachsen sei. Denn ein Bischof könne nur sehr schwer aus seiner Diözese entfernt werden. An den Regensburger Bischof appellierte Grabmeier, sich «bedingungslos der Aufklärung zu stellen». Dabei müsse Müller auch schauen, «wo er Verantwortung zu übernehmen hat und das dann auch offen zugeben».

Müller hatte zuvor seinen für Sonntag geplanten Besuch in Riekofen überraschend abgesagt. Er werde zu einem anderen «geeigneten Zeitpunkt mit den Laienvertretern der Pfarreien Riekofen und Schönach zusammentreffen», teilte das Bistum am Donnerstag mit. Der frühere Pfarrer von Riekofen sitzt derzeit in Untersuchungshaft, weil er einen Ministranten mehrmals sexuell missbraucht haben soll. Der Geistliche ist wegen ähnlicher Vergehen an zwei Buben in einer anderen Gemeinde bereits einschlägig vorbestraft. Dennoch wurde er vom Bistum Regensburg erneut als Pfarrer eingesetzt. (ddp).

Zuletzt geändert am 20­.09.2007