30.10.2023 - KNA
Katholiken in Deutschland sehen sich durch Weltsynode bestätigt
Rom/Berlin (KNA) Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland haben sich erfreut über den Abschlusstext der
in Rom tagenden Weltsynode geäußert. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme
Stetter-Karp, würdigte das Dokument am Sonntag als den Beginn eines Kulturwandels. Aus Sicht des Vorsitzenden der
Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zeichnete sich die Versammlung durch große Ehrlichkeit aus. Bestätigt sehen
sich Bischöfe wie Laien zudem in den Anliegen des Reformprozesses Synodaler Weg in Deutschland.
Wenn die Synode sagt, dass bisherige Formulierungen in der kirchlichen Lehre vom Menschen hier nicht mehr ausreichen,
und dass sie sich an diesem Punkt, auch mit Unterstützung aus der Wissenschaft, weiter bewegen muss, dann
ist das ein enormer Schritt nach vorne, sagte Bätzing. Der Limburger Bischof betonte, dass eine überwältigende Mehrheit
einer Weltkirche diese Formulierung für sich gewählt und sich zu eigen gemacht hat.
Stetter-Karp erklärte: Die jetzt zu Ende gegangenen, vierwöchigen Beratungen haben überdeutlich gezeigt,
dass es in der Kirche konkrete, sichtbare Veränderungen braucht. Sie begrüßte es, dass Synodenteilnehmer sexualisierte
Gewalt und Missbrauch in der Kirche verurteilt und zugleich als strukturelles Problem benannt hätten. Zudem
habe sich die Weltsynode gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung und für mehr Rechte für Frauen
in der Kirche ausgesprochen. Sie habe einen Lerneffekt in Rom wahrgenommen, betonte die ZdK-Präsidentin. Ich hoffe,
dass wir dies auch konkret sehen werden, in der Kirche vor Ort, überall auf der Welt.
Stetter-Karp und ZdK-Vizepräsident Thomas Söding sehen im Abschlussdokument eine Bestätigung für den Synodalen
Weg in Deutschland. Söding, der als beratender Experte in Rom bei der vierwöchigen Sitzung dabei war, erklärte:
Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind.
Wichtig seien die Ergebnisse vor allem für den Synodalen Ausschuss, der sich Mitte November in Deutschland etablieren
und einen ständigen Synodalen Rat vorbereiten soll, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden.
Der Vatikan hatte sich zuvor mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen, da die Autorität der Bischöfe nicht eingeschränkt werden dürfe.
Auch die Initiative Wir sind Kirche sieht im Ausgang der Konferenz Rückenwind für die Reformanliegen in Deutschland. Das, was gerade in den letzten Tagen nach auÿen gedrungen ist, zeigt: Die Synode lebt. Themen wie die Gleichberechtigung von Frauen und die Einbeziehung von Minderheitengruppen müssten nun kirchenrechtlich weiterentwickelt werden bis zum nächsten Beratungstreen der Weltsynode im kommenden Jahr. Das wird nicht einfach werden, so die Initiative.
Gleichzeitig bedauerte Wir sind Kirche, dass aus Deutschland nur fünf Bischöfe als wahlberechtigte Teilnehmer berufen wurden. Das sei ein Aront gegenüber der Kirche im Land und dem Synodalen Weg, der wichtige Vorarbeit für die Weltsynode geleistet hat.
Zuletzt geändert am 31.10.2023