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Veröffentlicht am 10­.11.2023

10.11.2023 -KNA

Synodaler Ausschuss gestartet - vier Bischöfe machen nicht mit

Ein Synodaler Ausschuss soll die Debatte über mögliche Reformen in der Kirche in Deutschland voranbringen. Bischöfe
und Laien wollen Strukturen für weitere Schritte beraten. Doch nicht alle Bischöfe gehen den Weg mit.
Von Karin Wollschläger (KNA)

Essen (KNA) Als nächster Schritt auf dem Weg zu mehr Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland hat der Synodale Ausschuss seine Arbeit aufgenommen. Zum Auftakt sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Freitag in Essen: Während die Plenarversammlungen des Synodalen Weges einer Verständigung über inhaltliche Fragen dienten, stehen im Synodalen Ausschuss prozedurale Fragen im Fokus.

Bei dem zweitägigen Treen von Bischöfen und Laien sollen Satzung und Geschäftsordnung für den Ausschuss verabschiedet
werden. Seine Hauptaufgabe ist die Vorbereitung eines Synodalen Rats bis spätestens März 2026. Erklärtes Ziel ist es, die Gespräche über die Schlüsselthemen Macht, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortzusetzen.

Bätzing erklärte, dass Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) ihre Teilnahme am Synodalen Ausschuss grundsätzlich abgesagt hätten. Ich bedaure, dass mit den Absagen wichtige Impulse hier nicht zur Sprache kommen, das macht uns hier ärmer. Aber all das Werben und auch Brücken, die zu schlagen versucht wurden, waren nicht erfolgreich, so Bätzing.

Aufgrund anderer wichtiger terminlicher Verpichtungen können auch die (Erz-)Bischöfe Stephan Burger (Freiburg), Stefan Heÿe (Hamburg), Bertram Meier (Augsburg) sowie Heiner Wilmer (Hildesheim) in Essen nicht teilnehmen. Dem Synodalen Ausschuss gehören nominell die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an.

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte zu Sitzungsbeginn: Die Euphorie des Anfangs ist verogen und wir merken, wie mühsam es ist, die notwendigen strukturellen und habituellen Veränderungen in unserer Kirche zu etablieren. Sie könne angesichts der Herausforderungen der vergangenen Monate nur bedauernd zur Kenntnis nehmen, dass wir in den Augen derer, die die Kirche verlassen, zu langsam sind.

Zugleich betonte sie: Kirche braucht ein weiteres synodales Voranschreiten. Das hätten auch die Beratungen der Weltsynode im Oktober in Rom überdeutlich gezeigt. Auÿerdem erinnerte sie an die Ursprünge des Synodalen Wegs: die Zusage der deutschen Bischöfe gegenüber den Betroenen sexuellen Missbrauchs, konsequent weiter auf dem Weg der Aufarbeitung und Aufklärung zu gehen.

Der Vatikan hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats als Leitungsgremium von Bischöfen und Laien ausgesprochen. Er sieht die Gefahr, dass die Autorität der Bischöfe dadurch unzulässig eingeschränkt würde. Darauf Bezug nehmend bezeichnete die Gruppe Maria 1.0 jetzt den Synodalen Ausschuss als illegitimes Gremium.

Die Initiative Wir sind Kirche hob dagegen hervor, die von Papst Franziskus einberufende Weltsynode habe vielmehr gezeigt, dass der Synodale Weg in Deutschland kein Sonderweg sei, sondern wichtige Vorarbeit geleistet habe. Die vier Bischöfe, die sich einer Mitarbeit im Ausschuss verweigerten, fügten ihren Bistümern sowie der gesamten katholischen Kirche in Deutschland einen unabsehbaren Schaden zu.

Hinsichtlich der bislang unklaren Finanzierung des Synodalen Ausschuss' sagte Bätzing, vier Bistümer hätten dazu die Gründung eines Vereins vorbereitet, in dem die 23 Bistümer, die Geld für den Ausschuss bereitstellen wollen, ihre Mittel bündeln würden. Ein Beschluss für eine gemeinsame Finanzierung durch alle Bistümer war am Nein der Bischöfe Woelki, Hanke, Oster und Voderholzer gescheitert.

Zuletzt geändert am 10­.11.2023