16.6.2008 - kreuz.net
"Alter Ritus" bald in jeder Pfarrei?
(kreuz.net) Die Alte Messe soll nach Angaben eines römischen Kardinals in „jeder katholischen Pfarrei von England und Wales“ – und auf der ganzen Welt – wiedereingeführt werden.
Das berichtete der englische Journalist Damian Thompson am 14. Juni in der britischen Wochenzeitung ‘The Telegraph’.
Außerdem werde allen Priesterseminarien vorgeschrieben werden, den zukünftigen Geistlichen die Zelebration der Alten Messe beizubringen.
Die Gläubigen der katholischen Pfarreien auf der ganzen Welt sollten unterrichtet werden, den Alten Ritus zu verstehen und zu schätzen.
Thompson bezieht sich bei diesen Informationen auf eine Londoner Pressekonferenz von Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos, dem Präsidenten der päpstlichen Kommission ‘Eccelsia Dei’.
Der Kardinal reiste kürzlich in die britischen Hauptstadt, um gestern in der Kathedrale von Westminster in London, das erste Pontifikalamt im Alten Ritus zu feiern, das dort seit vierzig Jahren von einem Kardinal gehalten wurde. Der Kommentar des Journalisten zu den Äußerungen des Kardinals während der Pressekonferenz: „Diese Ankündigungen werden liberale Katholiken und viele Bischöfe von England und Wales in Schrecken versetzen.“
Die Erklärung des Kardinals zeige, daß der Vatikan noch wesentlich über das Motu Proprio ‘Summorum Pontificum’ hinausgehen wolle, um die Alte Messe zu fördern.
Auf die Frage, ob die Alte Messe zukünftig in vielen normalen Pfarreien zelebriert würde, antwortete Kardinal Castrillon: „Nicht in vielen Pfarreien – in allen.“
Der Heilige Vater ermögliche die Alte Messe nicht nur den wenigen Gruppen, die um diesen Ritus bäten, sondern er mache auch das Angebot, daß jedermann diese Weise der eucharistischen Zelebration kennenlernen könne.
Der Kardinal erklärte ferner, daß das heilige Schweigen des Alten Ritus eines der „Schätze“ sei, welche die Katholiken wiederentdecken könnten.
Papst Benedikt XVI. gedenke, den Alten Ritus – der zukünftig als „Gregorianischer Ritus“ bekannt werden solle – sogar dort einführen, wo die Pfarrei nicht darum bitte:
„Die Gläubigen wissen nicht um diesen Ritus. Darum bitten sie auch nicht darum“ – erklärte der Kardinal dazu.
Der Neue Ritus, der nach dem Zweiten Vatikanum eingeführt wurde, habe Anlaß zu „vielen, vielen, vielen Mißbräuchen“ gegeben – stellte der Kardinal außerdem fest:
„Die Erfahrung der letzten vierzig Jahre war nicht immer so gut. Viele Menschen haben den Sinn für die Anbetung Gottes verloren. Diese Mißbräuche bedeuten, daß viele Kinder nicht wissen, wie sie sich in der Gegenwart Gottes verhalten sollen.“
Thompson weist darauf hin, daß ein Journalist des liberal-katholischen Magazins ‘Tablet’ – das den britischen Bischöfen nahesteht – dem Kardinal bei der Pressekonferenz entgegnete, daß die angekündigten liturgischen Reformen einen „Schritt zurück“ bedeuten würden.
Der Kardinal erklärte bei der Pressekonferenz, daß die geplanten Änderungen einige Jahre in Anspruch nehmen würden – so wie das Zweite Vatikanum seine Zeit gebraucht habe, um aufgenommen zu werden.
Zuletzt geändert am 24.06.2008