16.7.2008 - KNA
Jugend sucht bei Weltjugendtag das Massenerlebnis
Massenereignisse wie den Weltjugendtag in Sydney wertete sie als Wunsch, sich mit anderen in einen "gemeinsamen Rausch zu steigern". Die Wissenschaftlerin, die mit anderen Soziologen den Weltjugendtag 2005 in Köln wissenschaftlich untersucht hat, sagte der "Frankfurter Rundschau" (16.07.2008): "Die Leute wollen sehr volle, sehr laute, sehr intensive Veranstaltungen." Das Bedürfnis nach solchen Veranstaltungen sei momentan ausgesprochen stark.
In Sydney erlebten Teilnehmer des Weltjugendtags, die sich sonst als Minderheit empfänden: "Die Medien schauen auf uns. Wir sind nicht anormal, sondern die Jugend, auf die die Welt blickt." Die katholische Kirche bediene sich dieser Gefühle. Sie kombiniere "die postmoderne, globale, professionell organisierte Festkultur mit einer religiösen Ritualkultur, also Sakramente, Wallfahrten und mehr". Das ergebe ein "religiöses Hybrid-Event".
Die Kirche biete den jungen Leuten "ein Gefäß, in das sie ihre eigene Religiosität, die sich aus Versatzstücken zusammensetzt, füllen können", fügte die Soziologin hinzu. Dieses Gefäß sei "mit einem Markenzeichen versehen: mit dem Papst. Und die jungen Leute finden ihn okay und lustig".
Die Jugendlichen schätzten Prominente, "die autoritär sind und klare Worte finden". In ihr eigenes Leben aber ließen sie sich nicht hineinreden. "Beispielsweise ist das Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs für die meisten nicht relevant." Die jungen Leute schätzten "die klare Botschaft, ohne dass sie diese Position im Einzelnen teilen".
Zuletzt geändert am 17.07.2008