25.11.2008 - Domradio
Alarmierend. Erstmals weniger als 100 Neupriester in deutschen Bistümern
Wie die in der Deutschen Regentenkonferenz zusammengeschlossenen Leiter der Priesterseminare Deutschlands am Dienstag in München bekanntgaben, wurden in diesem Jahr 95 Priester für die 27 Bistümer geweiht. Dies sei „alarmierend“, meinte der Konferenzvorsitzende, der Münchner Regens Franz Joseph Baur.
Rückläufig ist laut Baur auch die Zahl der Neueintritte in den Seminaren, die 2008 bei 176 lag. Die Stabilität der drei Jahre zuvor habe leider nicht gehalten werden können. Bis vor 20 Jahren war das Niveau bei Weihen und Neuzugängen noch doppelt so hoch.
„Die Verantwortlichen in der Priesterbildung können sich mit diesen Zahlen nicht zufrieden geben“, räumte Baur ein. Der Regens sprach sich für eine Beibehaltung der strengen Zulassungspraxis aus. Die Daten zeigten, „dass die Regenten dem Druck des Priestermangels nicht nachgeben und den Bischöfen keine Kandidaten für die Weihe empfehlen, die den Anforderungen des Dienstes später womöglich nicht gewachsen sind“.
„Das Potenzial an Ideen ist noch nicht ausgeschöpft“
Zugleich forderte Baur mehr Anstrengungen in der Berufungspastoral. Das Potenzial an Ideen sei noch nicht ausgeschöpft. Positiv bewertete der Ausbilder die Veränderungsprozesse in den Bistümern.
Die Zusammenlegung von Pfarreien sei bisher oft zu Lasten des Pfarrers gegangen, dem schlicht mehr Arbeit und Verantwortung aufgebürdet worden sei. Inzwischen werde verstärkt auch über die inhaltliche Ausrichtung der Seelsorge und des kirchlichen Lebens vor Ort nachgedacht. Dadurch könne der Priesterberuf wieder an Attraktivität gewinnen.
In den deutschen Priesterseminaren bereiten sich den Angaben zufolge derzeit 871 Männer auf ihre Weihe vor. Vor 15 Jahren waren es noch 1.817. Wegen des Nachwuchsmangels und der immer unterschiedlicheren Voraussetzungen, die die Kandidaten mitbringen, arbeiten die meisten Bistümer inzwischen in der Ausbildung der künftigen Seelsorger zusammen. (dr,kna)
Zuletzt geändert am 25.11.2008