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Veröffentlicht am 30­.06.2009

30.6.2009 - Domradio

„Ein weiter Blick in die Zukunft“ Das Bistum Limburg kündigt im domradio neue Wege in der Seelsorge an

Über die Rolle der Laien mit leitenden Aufgaben in der Seelsorge sorgt ein Bericht der Frankfurter Neue Presse für Diskussionen im Bistum Limburg. Demnach will Bischof Tebartz-van Elst das Statut zur sogenannten Pfarrseelsorge seines Vorgängers Franz Kamphaus nicht verlängern. Gegenüber domradio bestätigt und erklärt Bistumssprecher Robert Eberle die Pläne.

domradio: Steht es fest, dass der Bischof das bestehende Statut nicht verlängern wird?

Eberle: Fest steht zunächst mal, dass sich das Bistum Limburg rüstet für die Seelsorge der Zukunft. Und da setzt der Bischof auf Haupt- und Ehrenamtliche. Das ist ganz wichtig. Wir wollen im Bistum Limburg nicht nur auf die Herausforderungen reagieren, sondern wir wollen die Pastorale der Zukunft gestalten. Dafür brauchen wir neue Instrumente. Und da sind wir zurzeit dabei zu überlegen: Wie können wir das machen? Und eine Diskussion, die es in dem Zusammenhang gibt, ist: Was wird aus den Pfarrbeauftragten? Die ja nie als Gemeindeleiter angedacht waren. Einzelne Leitungsaufgaben, zum Beispiel im Pfarrbüro, werden auch künftig per Delegation durch den Pfarrer wahrgenommen. So war das auch bisher. Und so wird das auch künftig sein. Und es kann keine Rede davon sein, dass der Bischof die pastoralen Mitarbeiter nicht mehr brauchen würde. Ganz im Gegenteil: Er betont bei jeder Gelegenheit, wie wichtig ihm die pastoralen Mitarbeiter sind. Und wie sehr wir alle sie für die Seelsorge der Zukunft brauchen.

domradio: Dieses Statut, das den Laien Leitungsfunktionen in der Seelsorge ermöglicht, hatte ja Bischof Franz Kamphaus eingeführt. Und auch zweimal verlängert. Warum will Bischof Tebartz-van Elst es nicht verlängern?

Eberle: Dieses Statut das hat in der Zeit, in der Bischof Kamphaus es entschieden hat, Sinn gemacht. Aber wir sehen, dass diese Lösung den neuen Herausforderungen einfach nicht mehr gerecht wird. Das ist 1995 immer wieder probeweise befristet - ganz bewusst befristet - in Kraft gesetzt worden. Auch Bischof Franz Kamphaus wusste um die Problematik. Um den Übergangscharakter dieser Lösung deutlich zu machen, hat er es immer wieder nur befristet in Kraft gesetzt. Diese Frist läuft nun aus. Und wir finden im Bistum Limburg neue Lösung, wie wir die Seelsorge der Zukunft sinnvoller gestalten können, als bisher.

domradio: Bischof Kamphaus hatte die Leitungskompetenz an die Laien weitergegeben wegen des massiven Priestermangels. Ist der denn im Bistum Limburg nun behoben?

Eberle: Wir haben nicht nur einen Priestermangel. Auch die Zahl der Katholiken ist nicht gestiegen. Auch die Zahl der pastoralen Mitarbeiter steigt nicht! Auch da geht die Zahl der Studierenden zurück. Und deswegen ist es ganz wichtig, wirklich auch im Blick zu behalten: Der Bischof setzt weiter auch auf die Mitarbeit der Laien! Natürlich auch ganz gemäß dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Er meint damit, die Haupt- und Ehrenamtlichen. Und auf die Hauptamtlichen in der Seelsorge kommen neue Herausforderungen zu. Die bekommen auch spannendere Aufgaben in einem komplexeren Umfeld und einem größeren Raum. Eben nicht mehr nur mit dem Fokus auf den Kirchturm, sondern in größeren pastoralen Räumen. Da gibt es eine Weiterentwicklung. Auch des Berufsbildes.

domradio: Welche Aufgaben sind das genau?

Eberle: Wie jetzt schon: Dass zum Beispiel in der Vorbereitung auf die Sakramente, bei Wortgottesdiensten und im Religionsunterricht - in der Verkündigung - die pastoralen Mitarbeiter mehr denn je gebraucht werden und wir gucken müssen, wenn in den kleinen Pfarreien nicht mehr genug Kommunionkinder zusammenkommen: Wie können wir den Kommunionunterricht so organisieren in einem größeren Raum, dass es Sinn macht. Da gibt es eine Vielzahl von reizvollen Aufgaben.

domradio: Bischof Tebartz-van Elst begründet seinen Entschluss als eine „Gewissensentscheidung“.

Eberle: Es ist ja insgesamt so: Immer überall, wo was Neues entsteht, gibt es Diskussionen. Das zeigt ja auch, wie lebendig unsere Kirche ist. Auch im Bistum Limburg. Es gibt Leute, die am Alten festhalten; die zunächst mal das gerne weiter hätten, was sie schon kennen. Und das Bistum Limburg geht da eben tatsächlich neue Wege in die Zukunft. Das sorgt vielleicht mal für Irritationen. Wir werden das in den kommenden Monaten intensiv diskutieren und kommunizieren. Wenn viele meinen, das sei jetzt nun ein Rückschritt, muss man sagen: Das Gegenteil ist der Fall. Bischof Tebartz-van Elst blickt weiter in die Zukunft als viele andere. Eben mit der Sorge um die Seelsorge und wie man sie künftig gestalten kann.

(dr)

Zuletzt geändert am 01­.07.2009