Offener Streit zwischen Pfarrgemeinde und Bischof in Frankreich

Paris, 06.01.2010 (KAP) In Nordfrankreich ist es zu einem offenen Konflikt zwischen den Gläubigen einer Pfarrgemeinde und Bischof Christian Nourrichard von Evreux gekommen. Hintergrund ist die Entscheidung des Bischofs, den örtlichen Geistlichen zu versetzen, berichteten französische Medien am Mittwoch. Der Pfarrer, Francis Michel, war mehr als 20 Jahre in der Gemeinde Thiberville tätig. Für den Verbleib des Geistlichen setzten sich auch Kommunalpolitiker ein, darunter Bürgermeister Guy Paris.

Bei einem Besuch Nourrichards in der Kirche von Thiberville am Sonntag kam es zu lautstarken Protestäußerungen gegen die Entscheidung, wie im Internet zirkulierende Videoaufnahmen belegen. Der Bischof konnte nicht wie geplant die Messe feiern. In einer Nachbargemeinde wurde ihm später der Zutritt zur Kirche ganz verwehrt. Laut den Medienberichten soll die Gemeinde einem Pfarrverband zugeschlagen werden. Der Bischof habe erklärt, angesichts des Priestermangels sei eine eigenständige Pfarre in Thiberville nicht länger vertretbar. Nourrichard warf dem örtlichen Bürgermeister vor, gegen die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Kirche und Staat zu verstoßen.

Die Gegner der Versetzung Michels machten geltend, es gehe dem Bischof darum, einen dem traditionalistischen Flügel der Kirche nahestehenden Priester zum Schweigen zu bringen. Der Pfarrer zelebriere die Messe auf Latein und zum Altar hingewandt. Laut der Tageszeitung "La Croix" entzog Nourrichard dem Geistlichen am Montag die Erlaubnis, in der Pfarre tätig zu sein. Es werde erwartet, dass sich Michel jetzt beim Vatikan über das Vorgehen seines Bischofs beschwere.

Quelle: http://www.kathweb.at/content/site/nachrichten/database/30291.html