14.6.2010 - www.kirchensite.de(Bistum Münster)
"Kritischer Rückblick zum Priesterjahr" Theologe Greshake beklagt neuen Klerikalismus
In einem "kritischen Rückblick zum Priesterjahr" spricht der Dogmatiker von "derzeitigen Lächerlichkeiten" im Zusammenhang mit der kirchlichen Betonung des Priestertums. Dazu zählten die barocke "Verfeinerung" liturgischer Gewänder, die "neuerliche 'Verkultung' der Liturgie und ihrer Sprache" sowie eine ständige Einschränkung von Laien in kirchlichen Diensten durch römische Anweisungen. Greshake nennt auch die Wiedereinführung der so genannten Cappa Magna, eines hermelinbesetzten Umhangs, durch einige Kardinäle.
Der Theologe äußert die Hoffnung, dass die "derzeitige üble kirchliche Situation" ein Anlass zur Selbstbesinnung auf den Verweischarakter des priesterlichen Amtes sein könne. Dieses solle eben nicht auf sich selbst bezogen sein, sondern auf Christus verweisen. Dabei gehe es auch um "Demütigung" des kirchlichen Amtes. "Nur ein demütiges, verdemütigtes Amt ist dagegen gefeit, angemaßte Macht auszuüben, Privilegien in Anspruch zu nehmen, einsame Entscheidungen zu treffen, Abgehobenheit zu zelebrieren, 'heilige Kirche' zu spielen", meint der Theologe.
Das von Papst Benedikt XVI. am 19. Juni ausgerufene Priesterjahr sollte auf die Ideale des Priesterberufs hinweisen. Es endete am 11. Juni dieses Jahres.
Zuletzt geändert am 25.06.2010