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Veröffentlicht am 23­.07.2010

23.7.2010 - www.erzbistum-freiburg.de

Glaubwürdigkeit in der Diskussion - Forum zur Krise der Kirche

Freiburg. Die Kirche kann nur dann glaubwürdig sein, wenn sie wahrhaftig ist: wenn Geistliche wie Laien auch das leben, was sie glauben. Das ist das Ergebnis eines Forums zur aktuellen Krise der katholischen Kirche am Donnerstagabend (22.7.) in der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg.

„Erschüttert durch die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche wenden sich viele Katholiken enttäuscht von ihr ab. Nicht nur die Zahl der Fälle, auch der Missbrauch des Vertrauens haben vielfach zu Entsetzen, Enttäuschung und Wut geführt. In der Sicht vieler Menschen steht das Vertrauen in Leitung und Strukturen der Kirche auf dem Spiel“, fasste Akademiedirektor Thomas Herkert die aktuelle Situation in seiner Einführung zusammen. „Ist die tiefe Erschütterung Ausgangspunkt einer zukunftsweisenden strukturellen Erneuerung der römisch-katholischen Kirche - oder ist sie Zeichen eines dauerhaften und sich beschleunigenden Bedeutungsverlustes?“ war daraufhin die Leitfrage des Diskussionsabends.

„Zu den alarmierenden und deprimierenden Erfahrungen dieser Tage zählt, dass nach Umfragen trotz aller Anstrengungen und eindeutigen Aussagen der Bischöfe die überwältigende Mehrheit der Deutschen nicht glaubt, dass die katholische Kirche wirklich an Aufklärung interessiert ist.“ Eine der wichtigsten Aufgaben scheine es jetzt zu sein, "die Grundlagen für neues Vertrauen zu schaffen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Dazu gehört Transparenz“, so Thomas Herkert.

Glaubwürdigkeit kann man jedoch nicht durch strategische Werbeaktivitäten gewinnen, sondern durch konkrete Schritte, die das Anliegen der Kirche (kyriaké ekklesia =„ dem Herrn gehörige Versammlung“) glaubhaft machen. Darin waren sich die Experten auf dem Podium, Professorin Dr. Johanna Rahner (Universität Bamberg, Fundamentaltheologie und Dogmatik), Weihbischof Prof. Dr. Paul Wehrle (Referent für Hochschulen und Hochschulpastoral im Erzbischöflichen Ordinariat und Bischofsvikar für die Katholische Akademie), sowie Generalvikar Dr. Fridolin Keck und Dr. Stefan Orth (Redakteur der Herder Korrespondenz) einig.

Veranstalter und Besucher bewerteten das Forum positiv. Über das Thema des sexuellen Missbrauchs hinaus wurden Probleme angesprochen, die mit Blick auf die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche als Herausforderung gelten: etwa eine stärkere Mitverantwortung von Laien, der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie der Wunsch von konfessionsverbindenden Ehepartnern, sonntags gemeinsam Eucharistie feiern zu können.

Mit Blick auf den Missbrauchsskandal und die aktuelle Krise der katholischen Kirche hat das Erzbistum Freiburg ein Info-Telefon gestartet. Es will dadurch mit Zweifelnden ins Gespräch kommen und auch mit jenen in Kontakt bleiben, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind. Werktags von 9.00 bis 16.00 Uhr nehmen Mitarbeiter des Erzbischöflichen unter der Telefonnummer 0761/2188-980 Ordinariates Fragen und Kritik entgegen.

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Zuletzt geändert am 24­.07.2010