30.7.2010 - Saarbrücker Zeitung
Bistum spart in der Seelsorge
Saarbrücken. Im Jahr 2020 werden in der Seelsorge des Bistums Trier 220 Mitarbeiter weniger angestellt sein als heute. Das hat das Bistum gestern mitgeteilt, nachdem Bischof Stephan Ackermann den "Orientierungsrahmen - Pastorales Personal 2020" jetzt genehmigt hat. Im Bistum arbeiten dann nur noch 864 Mitarbeiter, davon sind 406 Priester, 155 Pastoralreferenten, 251 Gemeindereferenten, 50 Diakone im Hauptberuf und zwei sozialpastorale Mitarbeiter. 173 Diakone werden künftig keinen kirchlichen Beruf haben. 61 Prozent der Seelsorger sollen laut der Mitteilung künftig in den Pfarreien und den Pfarrgemeinschaften eingesetzt werden. 13 Prozent in den Dekanaten und 26 Prozent in der übrigen Seelsorge, beispielsweise an Schulen, Krankenhäusern, in der Arbeit mit behinderten Menschen oder mit Migranten, schreibt das Bistum. Die personelle Verteilung soll bis zum Mai 2011 feststehen.
Der Orientierungsrahmen sehe vor, dass 2020 pro Pfarrei als "Grundausstattung" mindestens ein Pfarrer, ein Gemeindereferent und ein Diakon eingesetzt werden sollen.
Die Reduzierung der Personalstärke soll nach Angaben des Bistums im Lauf der kommenden zehn Jahre umgesetzt werden und ist Teil einer tief greifenden Strukturreform, die 2007 verabschiedet worden ist. Ihr Ziel sei "eine Grundsicherheit für die Seelsorge" zu schaffen. Bevor der Orientierungsrahmen in Kraft gesetzt worden sei, sei er von den Dekanaten beraten worden, teilt das Bistum weiter mit. red
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Im Trierer Bistum stehen die Zeichen auf Entspannung: Im April angekündigte Schließungen von Erwachsenenbildung und Hochschulgemeinden sind ausgesetzt, weil die Kirchensteuer sprudelte.
Von Ute Klockner und Patrick Griesser (SZ)
Saarbrücken. Das Bistum Trier wird in den kommenden Jahren doch nicht so massiv bei Angeboten und Mitarbeitern kürzen, wie noch im Juni dieses Jahres von der Bistumsleitung angekündigt worden war.
Das erklärte gestern Bischof Stephan Ackermann in Trier, der dort zwar ein 30 Millionen Euro schweres Sparpaket in Kraft setzte, zugleich aber signalisierte: Drohende Schließungen etwa bei der Katholischen Erwachsenenbildung, der Saarbrücker Begegnungsstätte Café Exodus oder den Hochschulgemeinden sind vorerst vom Tisch.
Möglich machten diese Kursänderung nach Angaben von Kirsten Straus, Finanzdirektorin des Bistums, eine positive Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen und Bilanzeffekte. Das Bistum habe seine Haushaltsführung umgestellt. Vermögen, das bislang mit geringerem Wert verbucht worden war, schlägt sich nun offenbar stärker in der Bilanz nieder. Das erwartete Defizit von 30 Millionen Euro ist 2009 jedenfalls ausgeblieben, stattdessen notierte das Bistum lediglich 3,6 Millionen Euro im Minus. Eine Entspannung, die sich 2010 fortsetzen soll.
Zunächst "nur" 30 Millionen einsparen Ursprünglich war die Bistumsleitung wegen ständig sinkender Einnahmen von 40 Millionen Euro ausgegangen, die bis spätestens 2014 dauerhaft aus dem Haushalt gestrichen werden sollten. Mit diesem Betrag kalkuliert Ackermann zwar weiterhin, allerdings sind die Vorgaben gestreckt worden: Bis 2016 sollen 30 Millionen Euro wegfallen. Im Lauf der folgenden Jahre weitere zehn Millionen Euro.
„Es sieht harmloser aus, als es sich später zeigen wird“, mahnte Bischof Ackermann, obwohl der erwartete Kahlschlag ausblieb. Ein Signal, dass auf das Bistum ein Ringen um Orientierung und Prioritäten zukommen dürfte: Die Katholiken und ihre Einrichtungen von der Mosel bis an die Saar stehen vor einem Katalog selbst auferlegter „Klärungsprozesse“, die bis zum November 2011 abgeschlossen sein sollen, wie Generalvikar Georg Holkenbrink sagte.
Café Exodus erhält weniger Geld
So soll etwa das Café Exodus spätestens ab 2014 lediglich noch mit 75.000 Euro statt mit dem doppelten Betrag bezuschusst werden. Eine Finanzierungsmöglichkeit sollen Gespräche mit Regionalverband und Stadtverwaltung erschließen.
„Wir und mit uns die Jugendlichen sind erst einmal sehr zufrieden, dass die Schließung zum 31. Dezember 2010 abgewendet ist“, sagte der Leiter des Café Exodus, Martin Bauer. Erleichterung auch bei Egbert Ulrich, Mitarbeitervertreter in der Erwachsenenbildung: Er lobte die Bistumsleitung für „ihre Einsicht“ und nannte die Milderung der Sparpläne ein „Zeichen von Führungsstärke“. Skeptisch ist derweil der Saarbrücker Hochschulpfarrer Johannes Kreier.
„Einerseits ist das gut, weil nach allen Bemühungen seitens der Studierenden und der Universitätsleitung nun die Botschaft kommt: Die Institution ist gerettet. Aber wir müssen auch sehen, was nach dem bevorstehenden Klärungsprozess 2016 davon noch übrig ist.“ Die Hochschulgemeinden in Trier, Koblenz und Saarbrücken müssen statt 700.000 Euro immer noch 200.000 Euro einsparen.
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Zuletzt geändert am 28.10.2010