Meßkirch: Protest überm Hauptportal

„Wir verabschieden unseren letzten Vikar!“ und „Verheiratete und Frauen ins Priesteramt!“: stand auf dem Transparent, das am Sonntag während des Verabschiedungsgottesdienstes für Axel Maier und Antonia Hugenschmid über dem Hauptportal der Kirche aufgehängt wurde.


Als die Priester am Sonntag die Kirche verließen, prangte das gelbe Transparent über dem Hauptportal von St. Martin. Bild: Steinmüller

Wer für die Aktion verantwortlich ist, war auch zumindest offiziell am Montag noch nicht klar. „Als wir in die Kirche gingen, hing da noch kein Transparent“, war die übereinstimmende Aussage einiger Kirchgänger. Nach dem Gottesdienst hatte die Pfarrgemeinde zum Stehempfang vor der Kirche eingeladen.

Über das Transparent und die darauf formulierten Forderungen wurde vielfach diskutiert. Dabei zeigte es sich, dass die Urheber des Transparentes offenbar den Nerv der Meßkircher Kirchenbasis getroffen haben. Denn von deutlicher Distanz zu den Forderungen war so gut wie nichts zu spüren.

Angelika Arzt, die Kirchenchorleiterin, wurde erst durch die SÜDKURIER-Nachfrage auf das Transparent aufmerksam. Aufgeregt erkundigte sich die engagierte Katholikin nach einer Unterschriftenliste, um sich den Forderungen anzuschließen.

Auch Pfarrer Karl-Michael Klotz zeigte sich von dem Transparent überrascht. Er reagierte nur darüber befremdet, dass das Transparent heimlich und ohne Rücksprache mit ihm aufgehängt wurde. Das wäre unnötig gewesen: „Mit mir kann man doch reden!“, meinte der Geistliche. Er kann sich besonders mit dem Wunsch der Urheber anfreunden, Verheiratete für das Priesteramt zuzulassen.

Ob das Transparent längere Zeit über dem Hauptportal hängen wird, konnte Klotz noch nicht sagen. Er müsse zunächst Rücksprache halten um dann eine Entscheidung zu treffen. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wolfgang Schatz kritisierte im SÜDKURIER-Gespräch, dass die Urheber das Transparent heimlich aufgehängt haben: „Transparent ja, dann aber selbst in die Höhe halten und zu seiner Meinung stehen.“ Zum konkreten Inhalt der Forderungen wollte sich der Vorsitzende offiziell nicht äußern.