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Veröffentlicht am 14­.10.2010

14.10.2010 - Münsterländische Volkszeitung

Kirche muss kreativer werden

VON JOHANNES LOY, MÜNSTER

Münster - Zahlen und Fakten geben die Richtung vor, doch der Weg fällt den deutschen Bischöfen schwer: Wenn die Za hl der Priester weiterhin derart stark abnimmt, wird auch die jetzt etwa im Bistum Münster laufende Fusionswelle nicht ausreichen, sowohl überschaubare wie auch lebenstüchtige Gemeinden unter Leitung eines Klerikers zu bilden.

Deshalb befassen sich 70 katholische Theologen aus allen Kontinenten zurzeit im Franz-Hitze-Haus in Münster mit dem Thema „Gemeindeleitung durch Laien“.

Das ist kein Notmodell, sondern in Afrika, Asien oder Lateinamerika längst erprobte Realität, wie Referenten aus diesen Weltregionen eindrucksvoll erläuterten. Kirchenrechtlich ist es nach Auskunft des münsterischen Kirchenrechtlers Prof. Thomas Schüller möglich, ein Pfarrbeauftragtenmodell zu installieren, bei dem der Bischof einen Laien mit der Gemeindeleitung beauftragt.

Limburg hatte es unter Bischof Franz Kamp­haus vorgemacht, sein Nachfolger Franz-Peter Tebartz-van Elst kassierte das Modell allerdings schon wieder ein. Der Grazer Pastoraltheologe Prof. Rainer Bucher warb in Münster dafür, neue Leitungsmodelle zu wagen: „Ich bin im Kern dafür, zu experimentieren und pastorale Kreativität zu erproben.“

Eine Wende bei den Priesterzahlen ist nicht absehbar. Auf der Tagung kursierten die neuen Erstsemesterzahlen im Priesterseminar Münster. Ganze fünf Kandidaten (vier für das Bistum Münster, einer für Osnabrück, Aachen: Fehlanzeige) lassen vermuten, dass die Frage nach einer Gemeindeleitung durch Laien immer drängender wird.

http://www.mv-online.de/aktuelles/muensterland/1419858_Kirche_muss_kreativer_werden.html

Zuletzt geändert am 15­.10.2010