26.2.2012 - Kölner Stadt-Anzeiger
Meisner bestellt das Feld
Ein Kommentar von Joachim Frank
Meisners bester Mann: Generalvikar Schwaderlapp wird zum Weihbischof befördert. (Bild: dpa) Ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit bestellt Kardinal Joachim Meisner das Feld für die Zeit danach: Seinen engsten Mitarbeiter, Dominik Schwaderlapp, lässt er vom Papst mit bischöflichen Würden ausstatten. Das folgt einem klarem Kalkül: Zwischen Bischof und Generalvikar soll nicht einmal das sprichwörtliche Blatt Papier passen. Drehte sich unter Meisners Nachfolger der Wind, wäre Schwaderlapps Abberufung die erste, wichtigste Konsequenz. Als Weihbischof dagegen ist er unangreifbar. Im Gegenteil: Der Sprung an die Spitze eines Bistums fällt vom violetten Trampolin aus deutlich leichter.
Dass es für den „Salto episcopale“ auf den Sitz im Dom langt, ist eher unwahrscheinlich: Zuletzt gelang das einem Kölner Weihbischof vor 110 Jahren. Ein Spezialfall ist Josef Frings, der 1942 zum Oberhirten gewählt wurde, ohne überhaupt Bischof gewesen zu sein.
Doch bevor das Domkapitel die Historie bemüht, könnte es sich in der Gegenwart umtun: in Berlin etwa, von wo einst auch Meisner kam. Heute – residiert dort sogar schon ein Kölner: Rainer Woelki.
http://www.ksta.de/html/artikel/1330001198192.shtml
Zuletzt geändert am 28.02.2012