9.3.2012 - Süddeutsche Zeitung
Bistum macht Druck auf Dekane
Nach Bekanntwerden dieser Drohung aus dem Ordinariat gab es zahlreiche Solidaritätsbekundungen von Gläubigen und Geistlichen. Bei einer außerordentlichen Dekanatsversammlung in Ketterschwang (Ostallgäu) versammelten sich 150 Katholiken, um über die Reform zu diskutieren. „Wir stehen hinter dir und wir werden auch für dich kämpfen“, sagte der Irseer Pfarrer Helmut Enemoser in Richtung Dekan Lappat unter dem Applaus der Menschen. In Unteregg (Unterallgäu) regt sich ebenfalls massiver Widerstand gegen den Bischof. Der dortige Pfarrgemeinderat boykottiert die Kleidersammlung „Aktion Hoffnung“ und begründet diesen Schritt im Gemeindeblatt mit der „Bischofsdiktatur, die dem Mittelalter entsprungen sein könnte“.
Auch Pfarrer und Dekane äußern sich in Interviews mit Lokalzeitungen weiterhin kritisch: „Ich glaube, der Frage des Dialogs müssen wir uns auf allen Ebenen stellen und uns fragen, ob wir da nicht selbst eine Chance vertan haben“, sagt der Memminger Dekan Ludwig Waldmüller. Ein Dialog sei in der Kirche „sehr wichtig und wünschenswert“. Der Füssener Dekan Frank Deuring kritisiert die mangelnde Beteiligung der Kirchenbasis. Die fertigen Pläne stiften laut Deuring „mehr Verwirrung als Klarheit“. In Leserbriefen wird Zdarsa zum Rücktritt aufgefordert.
Stefan Mayr
http://www.sueddeutsche.de/Q5T38d/507946/Bistum-macht-Druck-auf-Dekane.html
Zuletzt geändert am 10.03.2012