1.2.2013 - Bayerischer Rundfunk
Zu provokant: Bischöfe sagen Fastenpredigtreihe in Nürnberg ab
Nach Angaben der Katholischen Stadtkirche Nürnberg geschah die Absage auf Druck der Bistümer Bamberg und Eichstätt. Für Unmut in den Kirchenleitungen sorgte offenbar auch der als Referent eingeladene österreichische Priester Helmut Schüller; Schüller hatte im Jahr 2006 die so genannte Pfarrer-Initiative gegründet, die Reformen in der Kirche fordert. Die Fastenpredigtreihe hätte am Sonntag in zwei Wochen starten sollen. Geplant waren - zum 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils - vier Veranstaltungen unter dem Motto "Kirche - Konzil - Konsequenzen".
Quelle: Kirchen-Newsletter - Bayerischer Rundfunk [kirchen-newsletter@br-online.de">
Weil ihnen zwei Themen offenbar zu provokant waren, haben die Bistümer Bamberg und Eichstätt eine in Nürnberg geplante Fastenpredigtreihe abgesagt. Die Bistümer begründeten ihre Entscheidung damit, dass sie einer Ungehorsams-Kampagne kein Podium bieten wollen.
So sollte zum Beispiel die Regensburger Professorin Sabine Demel zum Thema "Unser Pfarrer ist eine Frau! Mehr als nur ein Traum?" sprechen. Auch passte den Kirchenleitungen offenbar der ebenfalls eingeladene österreichische Priester Helmut Schüller nicht. Dieser begründete im Jahr 2006 die sogenannte Pfarrer-Initiative, die Reformen in der Kirche forderte. Vor gut einem Jahr initiierte er einen "Aufruf zum Ungehorsam", in dem unter anderem die Zulassung von Frauen und Ehemännern zum Priesteramt gefordert wird.
Bistumsleitungen: Kein Podium für Ungehorsamkeit
Die Bistumsleitungen begründen die Absage damit, dass es sich bei den Veranstaltungen der Fastenpredigtreihe um Gottesdienste handelt. "Wer in einer europaweiten Kampagne zum Ungehorsam in der Kirche aufrufe, könne keinen Gottesdienst als Podium nutzen", so die Stellungnahme.
Kein Verständnis für die Absage
In Kirchenkreisen wird Unverständnis für die Entscheidung der Bistumsleitungen geäußert. Die Basis reagiere mit Unverständnis und Entsetzen, sagte die Sprecherin der Katholischen Stadtkirche Nürnberg, Elke Pilkenroth, dem Bayerischen Rundfunk. Seit der internen Bekanntgabe am Donnerstagabend (31.01.13) seien bereits über 20 enttäuschte Reaktionen eingegangen. Pilkenroth sagte: "Wir haben mit der Heftigkeit der Reaktionen nicht gerechnet".
Kirche im Jahr des Dialogs
Die Katholische Kirche befindet sich derzeit in einem Jahr des Dialogs. Erst am vergangenen Wochenende fand in Nürnberg ein Regionaltag zum Dialog der Haupt- und Ehrenamtlichen statt.
Die Fastenpredigtreihe hätte 17. Februar starten sollen. Das Vorbereitungsteam hatte das 50-jährige Jubiläum des zweiten Vatikanischen Konzils zum Anlass genommen. Geplant waren vier Veranstaltungen unter dem Motto "Kirche - Konzil - Konsequenzen".
"Wenn man zum Dialog aufruft, muss man halt auch miteinander reden." Ein Vertreter der katholischen Jugend, der ungenannt bleiben wollte.
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/predigt-abgebrochen-regensburg-100.html
Zuletzt geändert am 01.02.2013