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Veröffentlicht am 26­.09.2024

Herbst-Vollversammlung DBK (2)

„Wir brauchen sichtbare Synodalität auf allen Ebenen!“

Wir sind Kirche zum Abschluss der Herbstvollversammlung der DBK in Fulda

Pressemitteilung, München, Fulda, 26. September 2024

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erwartet von der Deutschen Bischofskonferenz wie von jedem einzelnen Bischof hier in Deutschland, sich jetzt mit ganzer Kraft zum Prinzip der Synodalität zu bekennen und konkret synodal zu handeln, und zwar auf allen Ebenen. Das urkirchliche Prinzip „Was alle betrifft, soll von allen entschieden werden“ muss wieder Anwendung finden! In der derzeitigen entscheidenden Transformationsphase der römisch-katholischen Weltkirche kommt es darauf an, den jahrzehntelangen Reformstau endlich aufzulösen, wenn Kirche gerade in demokratischen Gesellschaften relevant bleiben will.

Die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und der Würzburger Synode (1971-1975) verschleppten Reformen sind unabdingbar, wenn die Rede von Gott nicht hohl werden soll. Scheinbar kaum beachtet wird, dass seit dem Konzil „die Gottesfrage in eine grundlegende Krise kam. Eine schleichende Säkularisierung… hat radikal und tief das religiöse Bewusstsein erfasst“ (Kardinal Lehmann). Gottesfrage, Strukturfragen und der Dienst für die Menschen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden! Nur wenn die Kirche den Mut hat, ihre eigenen Strukturen zu reformieren, wird sie auch die moralische Kraft und Berechtigung haben, die Strukturen der Gesellschaft zu kritisieren, sich zu aktuellen Themen und Problemen zu äußern und ihre vielfältigen Aufgaben in der Gesellschaft wahrzunehmen.

Wir anerkennen, dass die Bischofskonferenz sich mit den wichtigen aktuellen Konflikten, kirchlichen Krisenfeldern und Fragen des Umweltschutzes auseinandergesetzt hat. Synodalität wurde als Problemlösungsmuster diskutiert für vielfältige Probleme in Gesellschaft und globalen Weltzusammenhängen. 

Auftrag an die fünf deutschen Bischöfe bei der Weltsynode in Rom

Die fünf deutschen Bischöfe, die an der in knapp einer Woche beginnenden Weltsynode in Rom teilnehmen werden, stehen in der Pflicht, die Erfahrungen und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland proaktiv in die Debatten einzubringen. Sie werden dann merken, dass die in Deutschland behandelten Themen auf allen Kontinenten Thema sind. Dies gilt, so wissen wir aus unserer internationalen Vernetzung, gerade auch für die überall benachteiligten Frauen in der Kirche, die den biblischen Aussagen in eklatanter Weise widerspricht.  

Das Arbeitspapier „Instrumentum laboris“ für die kommende Synodenversammlung in Rom ist vor allem in der „Frauenfrage“ enttäuschend. Enttäuschend ist auch, dass die Frage der Dienste und Ämter für Frauen wie auch Fragen des Bischofsamtes und der Ökumene in vom Papst einberufene Studienkommissionen ausgelagert wurden. Nach den Erfahrungen der Dynamik der ersten Synodenversammlung im Oktober 2023 ist jedoch zu hoffen, dass die Teilnehmenden der Synode sich auch diesmal nicht in ihrer Redefreiheit werden einschränken lassen. Beide synodalen Prozesse, der 2019 in Deutschland begonnene, wie der 2021 begonnene für die Weltkirche sind unverzichtbar und müssen inhaltliche Fortschritte und konkrete Ergebnisse bringen!

Appell an die vier deutschen Bischöfe, die den Synodalen Weg verlassen haben

Die vier Bischöfe, die den deutschen Synodalen Weg im November 2023 verlassen haben (Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, Köln, sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke, Eichstätt, Stefan Oster, Passau, und Rudolf Voderholzer, Regensburg), fordert Wir sind Kirche erneut dazu auf, ihre Entscheidung zu revidieren. Nach den Gesprächen, die die deutschen Bischöfe und die Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken in diesem Jahr im Vatikan geführt haben, sind die Gründe für ihren Ausstieg aus dem Synodalen Weg hinfällig geworden.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam: 
Susanne Ludewig, Tel: 0173 159 22 16, E-Mail: ludewig@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Tel: 0172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 26­.09.2024