| |
Veröffentlicht am 27­.03.2025

Kirchenstatistik 2024

„Beunruhigender Abwärtstrend setzt sich fort“

Pressemitteilung Bonn, München, 27. März 2025

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht die heute veröffentlichte Kirchenstatistik 2024 als beunruhigendes Zeichen des kontinuierlichen Schrumpfungsprozesses der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Dass nur noch 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung (2023 waren es noch 24 Prozent) formell der katholischen Kirche angehören (d.h. nicht ihren Austritt aus der Kirchernsteuergemeinschaft erklärt haben), schmälert weiter den sozialen wie politischen Einfluss in unserem Land. Dass die Zahl der erklärten Kirchenaustritte gegenüber dem Rekordjahr 2022 weiter zurückgegangen ist, ist keine Trendwende. Vielmehr zeigen die verschiedenen Kennwerte einen sich verstetigenden Prozess des Abschieds von immer mehr Menschen von der verfassten Kirche in Deutschland.

Selbstverschuldete Säkularisierung

Der schmerzliche Prozess, der zu einer weiteren Entfremdung von immer mehr Menschen von der Kirche und umgekehrt der kirchlichen Organisation von den Menschen führt, dauert an. Es ist eine auch selbstverschuldete Säkularisierung. Wir sind Kirche warnt die Kirchenleitungen aber erneut davor, sich durch Schließungen und Zusammenlegungen von Pfarreien und Aufgabe schulischer, sozialer und kultureller Einrichtungen immer mehr aus der Fläche zurückzuziehen. Das entspricht nicht dem missionarischen Auftrag des Evangeliums.

Die Anzahl der dramatisch niedrigen Zahl von Priesterweihen zeigt, dass das bisherige Modell einer männlichen Klerikerkirche am Ende ist. Entscheidend wird auch die Öffnung kirchlicher Ämter für Frauen sein, wie sie auf dem Synodalen Weges in Deutschland und auch bei der Weltsynode in Rom beraten wurden.

Notwendige Partizipation

Statt der finanziell immer noch gut ausgestatteten „Hauptamtlichen-Kirche“ braucht es eine von engagierten Frauen und Männern getragene „Teilhabe-Kirche“ an der gesellschaftlichen Basis. Dafür sind dann aber auch die entsprechenden Ressourcen (Gebäude, Personal, Finanzen) zur Verfügung zu stellen im Sinne der auch von der Weltsynode geforderten Dezentralisierung der Entscheidungsprozesse.

Wenn nicht baldmöglichst die Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland und die der Weltsynode in Rom auch an der Kirchenbasis spürbar werden, wird der Entfremdungsprozess ungebremst weiterlaufen und der Relevanzverlust der Kirche innerhalb der Gesellschaft weiter rapide zunehmen.

Kirchenmitgliedschaftsstudie ernst nehmen

Wir sind Kirche fordert die Kirchenleitungen auf, die jetzt detailliert verfügbaren Auswertungen der erstmals im November 2023 veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsstudie (KMU) zur Kenntnis zu nehmen und zu handeln. In der KMU, an der sich erstmals auch die Deutsche Bischofskonferenz beteiligt hatte, hatten nur 9 Prozent aller Befragten erklärt, dass sie noch Vertrauen in die katholische Kirche hätten. Aber 96 Prozent der katholischen Mitglieder sagten, ihre Kirche müsse sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle.

Die Ursachen für die aktuelle Entwicklung sind höchst vielfältig. Dass es nach dem Missbrauchs-Skandal um den Wiener Kardinal Hans Hermann Groër, der zur Gründung von Wir sind Kirche führte, Jahrzehnte dauerte, bis die systemischen Missbrauchsursachen durch den Synodalen Weg in Deutschland in den Blick genommen wurden, hat sicher dazu beigetragen, dass bei allem guten Willen viele Menschen die Geduld mit der Kirchenleitung verloren haben.

Wir sind Kirche-Pressekontakt:

Paul Ulbrich, Tel: 015788455612, E-Mail: ulbrich@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Bundesteam, Tel. 0172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

 

Auch die EKD hat heute ihre Zahlen vorgestellt:

Die Kirchen verlieren mehr als eine Million Mitglieder
https://www.sueddeutsche.de/politik/kirchen-million-mitglieder-deutschland-li.3226768

Zuletzt geändert am 30­.03.2025