| |
Veröffentlicht am 21­.04.2025

Zum Tod von Papst Franziskus

Wir sind Kirche: Trauer um Reformpapst. Reformen müssen weitergehen! MIT ERGÄNZUNG 16:30

Pressemitteilung, München/Rom, 21. April 2025, 10:30

> english

Wir sind Kirche Deutschland trauert um Papst Franziskus, der nach einem sehr erfüllten Leben jetzt sein irdisches Leben vollendet hat. Sein kraftvolles Glaubenszeugnis wird weiterwirken in die römisch-katholische Kirche und darüber hinaus in alle Kirchen und christlichen Gemeinden, ja in die ganze Weltgemeinschaft.

In den zwölf Jahren hat Papst Franziskus gegen allen Widerstand vor allem im Vatikan die römisch-katholische Kirche grundlegender verändert als es viele erwartet haben. Mit der weltweiten Beteiligung der Kirchenbasis bei Synoden und dem Stimmrecht nicht nur für Bischöfe hat Papst Franziskus eine kirchengeschichtliche Wende eingeleitet, die auf der Taufe aller Kirchenmitglieder aufbaut, langfristig wirken wird und hoffentlich unumkehrbar ist. 

Sein Reformkurs muss von seinem Nachfolger und von uns allen noch viel intensiver fortgeführt werden. Mit seinen vier Enzykliken, 26 Apostolischen Schreiben, unzähligen Veröffentlichungen und der zuletzt erschienenen Autobiografie „Hoffe“ hat Papst Franziskus ein Vermächtnis hinterlassen, das unsere große Dankbarkeit verdient.

Ergänzung 16:30 Uhr

Rückkehr zum Kurs des Konzils

Nach den langen Jahren der beharrenden, ja rückwärtsgewandten Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. von 1978 bis 2013 hat Franziskus in vielen großen und kleinen Schritten die Reformimpulse des Zweiten Vatikanischen Konzils wiederaufgenommen und weitergeführt: Er hat verkrustete Kirchenstrukturen aufgebrochen, den Klerikalismus benannt und bekämpft und ist gegen sexualisierte wie auch spirituelle Gewalt vorgegangen wie kein Papst zuvor. Er hat Bischöfe in die Verantwortung genommen, Fortschritte in der Ökumene wie im interreligiösen Dialog vollzogen und den Kompass der kirchlichen Lehre neu ausgerichtet – weg von einer unzeitgemäßen, sündenfixierten Sexualmoral hin zu einem ganzheitlichen Bild vom Menschen. Franziskus hat grundsätzliche Menschheitsfragen aufgegriffen, besonders die soziale Frage und die Bewahrung der Schöpfung.

Stärkung der Ortskirchen

Seit Beginn seines Pontifikates hat er versucht, die Ortskirchen zu stärken und ihre Eigenverantwortung und Selbstbestimmung zu stärken. Dabei sind ihm leider noch nicht viele Bischöfe gefolgt. Dadurch könnten viele der heißen Eisen unaufgeregt gelöst werden. In der Frauenfrage hat er viele Erwartungen nicht erfüllt. Aber er hat immerhin wichtige Schritte in Richtung Gleichberechtigung unternommen, besonders durch die Besetzung hoher Ämter durch Frauen und auch durch die stimmberechtigte Teilnahme einiger Frauen an der Bischofssynode.

Mit dem vor gut einem Monat von ihm genehmigten vatikanischen Schreiben zur Umsetzungsphase der Weltsynode hat Papst Franziskus über seinen Tod hinaus auch uns in die Pflicht genommen. Dies stellt auch eine Bestätigung für den Synodalen Weg in Deutschland dar. Jetzt kommt es auf uns alle an, auf jeden Kardinal und jeden Bischof, dass Reformen in den Ortskirchen umgesetzt werden, damit unsere Kirche wieder glaubwürdig und zur Heimat für alle wird. 

Forderungen an das Konklave

Schon jetzt fordert Wir sind Kirche die Kardinäle auf, sich im Konklave auf einen Nachfolger zu einigen, der den Reformkurs von Papst Franziskus gradlinig und mit gleicher Intensität fortführt. Denn nur so wird es möglich sein, dass die inneren und äußeren Glaubwürdigkeitskrisen der römischen-katholischen Kirche wie klerikaler Machtmissbrauch, Frauendiskriminierung und Selbstbezogenheit langfristig wirklich überwunden werden können.

Wir sind Kirche-Webseite zu Papst Franziskus, Bischof von Rom
www.wir-sind-kirche.de/franziskus

Pressekontakt Wir sind Kirche Deutschland:
Sigrid Grabmeier, Tel: +49 170-86 26 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de  
Christian Weisner, Tel. +49 172-51 84 082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

 

Österreichische Kirchenreformbewegungen trauern um Papst Franziskus
> Presseaussendung 21.4.2025

We are Church International
> Presseaussendung 21.4.2025

 

We Are Church Germany: Mourning the reformist pope. Reforms must continue!

Press release, Munich/Rome, 21 April 2025

We Are Church Germany mourns the passing of Pope Francis, who has now completed his earthly life after a very fulfilling life. His powerful testimony of faith will continue to have an impact on the Roman Catholic Church and beyond, on all churches and Christian communities, indeed on the entire global community.

Over the past twelve years, Pope Francis has changed the Roman Catholic Church more fundamentally than many expected, against all opposition, especially within the Vatican. With the worldwide participation of the church grassroots in synods and voting rights not only for bishops, Pope Francis has initiated a turning point in church history that builds on the baptism of all church members, will have a long-term effect and is hopefully irreversible.

His reform course must be continued even more intensively by his successor and by all of us. With his four encyclicals, 26 apostolic letters, countless publications and his recently published autobiography, ‘Hope,’ Pope Francis has left behind a legacy that deserves our great gratitude.

Addendum 4:30 p.m.

Return to the course of the Council

After the long years of the persistent, even backward-looking popes John Paul II and Benedict XVI from 1978 to 2013, Francis has taken many large and small steps to revive and continue the reform impulses of the Second Vatican Council: He has broken down entrenched church structures, named and fought clericalism, and taken action against sexual and spiritual violence like no pope before him. He has held bishops accountable, made progress in ecumenism and interreligious dialogue, and realigned the compass of church teaching – away from an outdated, sin-fixated sexual morality towards a holistic view of humanity. Francis has taken up fundamental questions of humanity, especially social issues and the preservation of creation.

Strengthening the local churches

Since the beginning of his pontificate, he has sought to strengthen the local churches and reinforce their autonomy and self-determination. Unfortunately, not many bishops have followed his lead. This could have helped resolve many of the thorny issues in a calm manner. He has not fulfilled many expectations on the issue of women. But he has at least taken important steps towards equality, especially by appointing women to high offices and also by allowing some women to participate in the Synod of Bishops with voting rights.

With the Vatican letter on the implementation phase of the World Synod, which he approved a good month ago, Pope Francis has also committed us to a duty that will extend beyond his death. This also confirms the Synodal Path in Germany. Now it is up to all of us, every cardinal and every bishop, to ensure that reforms are implemented in the local churches so that our Church can once again become credible and a home for all.

Demands on the conclave

We Are Church is already calling on the cardinals to agree in the conclave on a successor who will continue Pope Francis' course of reform in a straightforward manner and with the same intensity. Only in this way will it be possible to truly overcome the internal and external crises of credibility facing the Roman Catholic Church, such as clerical abuse of power, discrimination of women and self-centredness, in the long term.

We Are Church website on Pope Francis, Bishop of Rome
www.wir-sind-kirche.de/franziskus
 

Zuletzt geändert am 21­.04.2025