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Veröffentlicht am 15­.01.2008

Rücktrittsankündigung Kard. Lehmann

Wir sind Kirche: Lehmanns Rücktritt – ein Generationswechsel ins Ungewisse

Pressemitteilung München / Bonn, 15. Januar 2008

Zum angekündigten Rücktritt von Kardinal Lehmann vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche bedauert sehr, dass sich Kardinal Karl Lehmann aus gesundheitlichen, möglicherweise aber auch aus kirchenpolitischen Gründen, dazu veranlasst sieht, von seinem Amt als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurücktreten zu müssen. Es bleibt zu vermuten, dass die zunehmenden Divergenzen innerhalb der Bischofskonferenz, vor allem aber die intensiven Auseinandersetzungen mit Rom über die Schwangerschaftskonfliktberatung, über die Ökumene mit den Kirchen der Reformation und über zahlreiche pastorale Fragen über die langen Jahre hin seiner Gesundheit sehr geschadet haben.

Wenn Kardinal Lehmann selbst vom „notwendigen Generationswechsel“ und von der „Zeit für eine Wachablösung“ spricht, so bedeutet dies nach Ansicht der katholischen Reformbewegung im Klartext, dass jetzt mehr und mehr Männer an die Schaltstellen der kirchlichen Macht gelangen, die – anders als der 1936 geborene Lehmann – nicht mehr das Zweite Vatikanische Konzil und die Würzburger bzw. Dresdner Synode aktiv miterlebt und mitgestaltet haben oder zumindest von diesen Reformereignissen bleibend geprägt wurden.

Beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) war Lehmann Mitarbeiter des Theologen Karl Rahner und von 1964 bis 1967 dessen wissenschaftlicher Assistent. Lehmanns theologische Kompetenz, sein pastorales Gespür, seine innerkirchliche Integrationskraft, sein kirchenpolitisches Geschick und sein gesellschaftspolitisches Engagement sind allgemein unbestritten. Trotzdem hat Papst Johannes Paul II. ihn erst am 28. Januar 2001 zum Kardinal ernannt.

Wenn schon jetzt über die Nachfolge in diesem für die deutsche aber auch für die Weltkirche wichtigen Amt spekuliert wird, so ist zu fordern, dass die gut siebzig Bischöfe Mitte Februar einen neuen Vorsitzenden wählen, der bereit ist, die ganze Breite des deutschen katholischen Spektrums zu vertreten.

Zuletzt geändert am 15­.01.2008