Katholikentag Osnabrück Resümee
Wir sind Kirche: Der Dialog- und Reformbedarf wird immer drängender spürbar
Pressemitteilung Osnabrück/München, 25. Mai 2008
So erfrischend und jugendlich dieser Katholikentag in einem zukunftsorientierten Bistum gewesen ist, dies kann und darf nicht über den aktuellen Dialog- und Reformbedarf in der römisch-katholischen Kirche hinwegtäuschen, erklärt die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche zum Ende des Osnabrücker Katholikentreffens. Dies war bei den sehr gut besuchten Veranstaltungen von Wir sind Kirche und bei vielen anderen Foren und Gesprächen dieses fünftägigen Katholikentreffens sehr deutlich spürbar.
Die von dem Papier „Kirche und Amt“ der niederländischen Dominikaner angesprochenen pastoralen Fragen sind und werden angesichts des immer dramatischeren Priestermangels auch in den deutschen Bistümern virulent. Mit einem breiten Themenangebot im Geist des Konzils und der darauf aufbauenden Theologie und pastoralen Praxis hat sich Wir sind Kirche deshalb auf diesem Katholikentag gegen zunehmende Resignation, Ausgrenzungen und Klerikalisierung in der katholischen Kirche gewandt.
Die gemeinsam mit der Leserinitiative Publik e.V. vorbereitete Veranstaltung „Eingeladen – zugelassen – ausgegrenzt? Wenn die Eucharistie zum Stein des Anstoßes wird“ zeigte die bestehenden engen kirchenrechtlichen Grenzen in der Frage des Eucharistieempfangs, rief aber auch dazu auf, dem Geist Gottes zu folgen, der in der Ökumene liegt. An die Initiative der Bischöfe der Oberrheinischen Kirchenprovinz aus dem Jahr 1993 erinnernd, appellierten die Teilnehmenden der Veranstaltung an die deutschen Bischöfe, sich erneut intensiv und andauernd um die Aufhebung seelsorglich nicht vertretbarer Ausgrenzungen von der Eucharistie z.B. für wiederverheiratete Geschiedene zu bemühen.
Die in das Hauptprogramm des Katholikentags aufgenommenen Veranstaltung „Aufbrüche in der Kirche – Was ist aus ihnen geworden? Zweites Vatikanisches Konzil - Katholikentag 1968 - Würzburger Synode“ ermutigte, nicht auf eine Erneuerung der Kirche von der Kirchenleitung zu warten, sondern theologisch begründete Schritte der Erneuerung schon jetzt zu wagen und zu praktizieren. Die Teilnehmenden dieser Veranstaltung unterstützten in einer Resolution die bestehenden Initiativen für ein „Pastorales Zukunftsgespräch“ und forderten die deutschen Bischöfe auf, dieses Dialogangebot der Gläubigen nicht zu verweigern.
Der Wir sind Kirche-Gottesdienst mit erinnernder zeichenhafter Mahlfeier unter dem abgewandelten Katholikentagsmotto „Du stellst unsere Füße auf weiten Raum“ (Ps 31,9) Freitagabend in der Heilig-Geist-Kirche zeigte, dass und wie Gläubige auch in Zeiten des akuten Priestermangels Mahlgottesdienst halten können.
Die „Gespräche am Jakobsbrunnen“ mit prominenten Gästen im großen Wir sind Kirche-Zelt auf der Kirchenmeile fanden an allen drei Tagen eine außerordentlich positive Resonanz.
Die auch in Osnabrück geführte Auseinandersetzung um die kürzlich von Rom veränderte Karfreitagsfürbitte war nur ein Beispiel auf diesem Katholikentreffen, dass viele innerkirchlichen Probleme und solche in der Ökumene oder im interreligiösen Dialog derzeit durch irritierende Vorgaben aus Rom verursacht werden. Umso mehr hält es die KirchenVolksBewegung für erforderlich, dass gerade auch kontroverse Themen ohne Tabus, Rede- und Denkverbote zur Sprache kommen können.
> Wir sind Kirche auf dem Katholikentag und Wortlaut der Resolutionen
Mehr Informationen:
Christian Weisner (Bundesteam)
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Sigrid Grabmeier (Bundesteam)
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Zuletzt geändert am 02.06.2008