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Veröffentlicht am 18­.01.2011

Gebetswoche 2011

„Nicht nur für die Ökumene beten, sondern konkrete Schritte tun!“

Pressemitteilung München, 18. Januar 2011

Wir sind Kirche zum Beginn der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ vom 18. bis 25. Januar 2011

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche appelliert erneut an die Kirchenleitungen aller in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zusammengeschlossenen Kirchen, ein klares Bekenntnis zu weiteren konkreten Schritten in der Ökumene abzulegen. „So wichtig das gemeinsame Beten ist, es reicht nicht aus, nur für die Ökumene zu beten. Das Kirchenvolk erwartet endlich konkrete Schritte der Ökumene“, erklärt die römisch-katholische Reformbewegung zu Beginn der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“, die 2011 unter dem Leitwort steht „Zusammen glauben, feiern, beten“ (Apg 2,42).

Beim 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München hatten viele Tausend Menschen bei der orthodoxen Brotsegnungsfeier „Artoklasia“ und bei der von Reformgruppen organisierten Menschenkette für die „Gemeinsame Mahlfeier“ (vor allem mit den Kirchen der Reformation) ihre konkreten Hoffnungen und Erwartungen in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht.

Ökumene muss mehr sein als nur friedliche Koexistenz der Konfessionen. Gerade die Trennung am Tisch des Herrn schadet der Glaubwürdigkeit der Kirchen und ist für viele Menschen schon lange nicht mehr nachvollziehbar. Auch angesichts der viel beklagten Säkularisierung sollten die christlichen Kirchen noch intensiver gemeinsam Zeugnis geben und selber sichtbare Zeichen der eigenen Erneuerung und der Einheit untereinander setzen, hofft Wir sind Kirche. Denn die Versöhnung zwischen den Konfessionen und Religionen ist ein eminent wichtiger Baustein für das weitere Zusammenwachsen Europas und darüber hinaus für die Sicherung des Friedens in der Welt.

Doch die derzeitigen Ermahnungen, Vertröstungen und Geduldsappelle der Kirchenleitungen, zuletzt auch auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München, enttäuschen und verärgern das Kirchenvolk immer mehr. Seit dem Ökumenischen Pfingsttreffen 1971 in Augsburg (3.-5. Juni) gibt es eine spürbar tiefe Hoffnung auf die Mahlgemeinschaft unter allen Christinnen und Christen, auf die sich auch alle Unterzeichnenden der „Charta Oecumenica“ im Jahr 2003 verpflichtet haben. Der 40. Jahrestag des Augsburger Pfingsttreffens fällt übrigens genau in die Zeit des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vom 1. bis 5. Juni 2011 in Dresden stattfinden wird.

Der ökumenische Fortschritt sollte sicher nicht nur an der Eucharistie- und Abendmahlsfrage festgemacht werden. Aber die Christinnen und Christen und auch die nichtkirchliche Öffentlichkeit erwarten mehr als theoretische Klärungsversuche unterschiedlicher Verständnisse von Kirche, Amt und Abendmahl. Wir sind Kirche begrüßt deshalb den Appell des Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Nikolaus Schneider, vor wenigen Tagen an die Deutsche Bischofskonferenz, eucharistische Gemeinschaft für konfessionsverschiedene Ehepaare zu ermöglichen. Theologisch und pastoral nicht mehr überzeugend ist dagegen die Aussage des Ökumene-Beauftragten des katholischen Bistums Essen, Gerd Lohaus, der sich im Namen der katholischen Bischöfe von Münster, Essen, Aachen, Köln, Limburg und Trier gegen ein gemeinsames Abendmahl von evangelischen und katholischen Christen zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen hatte.

Beim zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche in der Münchner ev.-luth. St.-Mattäuskirche werden sich sicher viele Gläubige noch an die Menschenkette für die „Gemeinsame Mahlfeier“ erinnern, die am Samstag des Ökumenischen Kirchentages diese Kirche mit dem röm.-kath. Liebfrauendom verband. Den heutigen Gottesdienst (Beginn 19 Uhr) gestalten der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, die Vorsitzende der Vereinigung der Bayerischen Mennonitengemeinden, Lenemarie Funck-Späth und weitere Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK). Kardinal Marx, der als Bischof von Trier nach dem 1. Ökumenischen Kirchentag Prof. DDr. Gotthold Hasenhüttl vom Priesteramt suspendiert und ihm später auch noch die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen hatte, wird die Predigt halten.


Weitere Informationen:
Christian Weisner (Bundesteam)
Tel. 08131-260250 oder 0172-5184082
presse@wir-sind-kirche.de

Links:
„Gebetswoche für die Einheit der Christen 2011“
www.oikoumene.org

„Charta Oecumenica“
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=377
www.cec-kek.org/Deutsch/ChartafinG.htm

Sieben Thesen der KirchenVolksBewegung „Wider die Resignation in der Ökumene“
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=128&id_entry=765

Wir sind Kirche zum Thema Ökumene
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=162

Zuletzt geändert am 18­.01.2011