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Veröffentlicht am 17­.03.2011

Bischofskonferenz Paderb. (Ende)

Wir sind Kirche: Die breite Debatte auch über sperrige Themen wird weitergehen

Pressemitteilung Paderborn, 17. März 2011

Erste Bewertung der Ergebnisse der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Paderborn

Die KirchenVolksBewegung bedauert sehr, dass sich die Deutsche Bischofskonferenz auf ihrer Frühjahrsvollversammlung nicht zu einem wirklich offenen und keine Themen ausschließenden Dialogprozess durchringen konnte, der den Namen „Dialog“ auch zu Recht verdient. Die heute in Paderborn vorgestellten Planungen für einen vierjährigen innerkirchlichen Gesprächsprozess mögen zwar geeignet sein, sich geistlich auf das 50-jährige Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils vorzubereiten. Doch werden die bisher benannten Prozessbausteine bei weitem nicht den Erwartungen gerecht, die das Eröffnungsreferat von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch und die Ankündigungen am Ende der letzten Herbstvollversammlung in Fulda geweckt hatten.

Der Dialog innerhalb der Kirche ist nicht in das Belieben der Bischöfe gestellt, sondern ist ein verpflichtendes Grundprinzip des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). So verlangt die Pastoralkonstitution des Konzils „Gaudium et spes“ einen „offenen“ (GS 43), einen „aufrichtigen Dialog“, ein „immer fruchtbareres Gespräch zwischen allen“ (GS 92), ob Amtsträger oder nicht, ob Kleriker oder Kirchenvolk.

Wenn schon die Bischofskonferenz als Ganzes nicht den Mut für einen „Dialog“ aufbringen konnte, der diesen Namen auch zu Recht verdient, so steht jetzt jeder einzelne Bischof vor Gott aber auch vor den Menschen in seinem Bistum in der Verantwortung, mutig die erforderlichen Schritte zu gehen, damit die jesuanische Botschaft wieder mehr Menschen erreicht und auch damit unsere Kirche wieder mehr Glaubwürdigkeit gewinnt, die sie nach der Aufdeckung der Missbrauchsskandale im vergangenen Jahr verloren hat.

„Gotteskrise“ und „Kirchenkrise“ dürfen dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern hängen eng miteinander zusammen. Wenn das in Paderborn vorgestellte Motto des kommenden Papstbesuches „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ die Gottesfrage richtigerweise in den Mittelpunkt stellt, so kann und darf die aktuelle Kirchensituation beim Deutschlandbesuch von Papst Benedikt Ende September 2011 nicht unbeachtet bleiben. Der Besuch des Papstes darf kein Grund sein, den schon lange überfälligen Dialog über die nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt immer drängender werdenden pastoralen Probleme immer akuter werdenden pastoralen Probleme erneut auf die lange Bank zu schieben.

Dass die sich durch den Reformstau seit langem verschärfende Kirchenkrise nicht zu leugnen ist, hat nicht zuletzt die vor wenigen Tagen veröffentlichte Forsa-Studie deutlich gemacht, nach der selbst von den katholischen Befragten nur 52 Prozent dem Papst, und sogar nur 45 Prozent der Kirche vertrauen. Dies sind verheerende Werte für eine Gemeinschaft, die so auf Glaubwürdigkeit pocht und angewiesen ist.

Wir sind Kirche geht davon aus, dass die breite Debatte, die das Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ der katholischen Theologieprofessoren und -professorinnen in Deutschland und auch darüber hinaus ausgelöst hat und die von verschiedenen Solidaritätsaktionen aufgegriffen worden ist, nicht mehr zu stoppen sein wird. Die von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche und der Leserinitiative Publik gestartete Aktion www.kirchenaufbruch-jetzt.de soll bis zum Papstbesuch weitergeführt werden.

Wir sind Kirche-Hintergrund-Infos zur Dialoginitiative der Bischofskonferenz:
www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=600


Pressekontakt:
Christian Weisner Wir sind Kirche-Bundesteam (München, Erzbistum München und Freising)
Tel: 0172-5 18 40 82
E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Internet: www.wir-sind-kirche.de

Für eine weitergehende Kommentierung dieser Bischofsversammlung stehen Ihnen auch zur Verfügung:

Dr. Manfred Dümmer, Wir sind Kirche im Erzbistum Paderborn (Bielefeld)
Tel: 0521-325385 oder 0170-9402163, E-mail: manfred.duemmer@gmx.de
Sigrid Grabmeier, Wir sind Kirche-Bundesteam (Deggendorf, Bistum Regensburg)
Tel: 0991-29 79 585 oder 0170-8 62 62 90, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Wilma Kaegebein, Wir sind Kirche-Bundesteam (Holzminden, Bistum Hildesheim)
Tel: 05531-7048111 oder 0157-73867871, E-mail: wilma-kaegebein@t-online.de
Magnus Lux, Wir sind Kirche-Bundesteam (Schonungen, Bistum Würzburg)
Tel: 09721-58875 oder 0176-41266392, E-Mail: Famlux@t-online.de
Annegret Laakmann, Referentin der KirchenVolksBewegung (Haltern, Bistum Münster)
Tel: 02364-55 88 oder 0175-9509814, E-Mail: laakmann@wir-sind-kirche.de

Prof. Dr. Johannes Brosseder, Unterzeichner des Theologen-Memorandums (Köln/Königswinter, Erzbistum Köln)
Tel: 02244-6441 oder 0170-299 3706, E-Mail: J.Brosseder@uni-koeln.de
Dr. Magdalene Bussmann, Leserinitiative Publik. e.V. / Ökumene 2017 (Essen, Bistum Essen)
Tel: 0201-236006 oder 0174-7825475, E-Mail: Magda.Bussmann@t-online.de

Zuletzt geändert am 19­.03.2011