Bundesversammlung Regensburg
„Jetzt werden in Rom und in Deutschland die Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt“
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt und unterstützt weiterhin mit aller Kraft den substantiellen Reformkurs der römisch-katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Die sehr zahlreichen Impulse und Initiativen, aber auch die konkreten Entscheidungen von Papst Franziskus im ersten Jahr seines Pontifikats haben große Hoffnungen und Erwartungen geweckt. Große Sorge bereiten der katholischen Reformbewegung allerdings die deutlich zunehmenden Widerstände und Gegenkräfte gegen jegliche Reformen. Hierfür sind vor und hinter den Kulissen agierende konservative Seilschaften verantwortlich zu machen, die auch weit in die deutsche Kirche hineinreichen.
Vor diesem Hintergrund bleibt zu hoffen, dass der neugewählte Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die im Kirchenvolk vorhandene große Unterstützung für den Reformkurs von Franziskus sowohl innerhalb der Kirche in Deutschland als auch im Vatikan zum Ausdruck bringt. Nur wenn die Impulse von Papst Franziskus, die doch ganz auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) liegen, aufgenommen und umgesetzt werden, können die außerordentlichen Herausforderungen bewältigt und kann die weltweite Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise überwunden werden. Dies wird aber nur im kollegialen Zusammenwirken der Bischöfe und im konstruktiven Dialog mit dem ganzen Kirchenvolk möglich sein.
Eine zentrale Frage in der Vorbereitung der von Franziskus für den Oktober 2014 in Rom einberufenen Familien-Synode ist die Zulassung zu den Sakramenten für Eheleute, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben. Die oberrheinischen Bischöfe haben vor 20 Jahren Wege aufgezeigt, beim bundesweiten Gesprächsprozess hat die Frage hohe Priorität und auch Franziskus ist das Thema sehr wichtig. Es ist richtig, dass Kardinal Marx dem absoluten „Nein“ von Kardinal Müller eine klare Absage erteilt hat. Bei diesem wichtigen Thema, das so viele Paare nicht nur in Deutschland betrifft, muss sich endlich etwas bewegen.
Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich derzeit in einem unguten Schwebezustand. Nach der Annahme der Rücktrittsgesuche sind derzeit die Bistümer Passau, Erfurt, Freiburg, Köln und seit heute auch Hamburg unbesetzt, die Zukunft des Limburger Bistums ist noch immer ungeklärt. Somit ist bis jetzt unklar, welches Bischofsprofil Franziskus für die deutsche Kirche will. Die Verzögerungen im Vatikan und die Äußerungen gewisser römischer Amtsträger zu diesen für die deutsche Kirche so wichtigen Entscheidungen lassen auf weiterhin starke Seilschaften innerhalb des Vatikans schließen.
Entscheidend für die Zukunft der Kirche in Deutschland wird sein, wie diese Stellen neu besetzt werden. Die KirchenVolksBewegung hält es für dringend geboten, dass die Mitsprache und Mitentscheidung der Ortskirche wieder die nötige Wertschätzung erfährt, die es über viele Jahrhunderte kirchengeschichtlich und kirchenrechtlich gegeben hat. Die Gläubigen in den Bistümern müssen in die Formulierung des Bischofsprofils, die Kandidatensuche und die Wahl ihres Bischofs in geeigneter Weise einbezogen werden. Nach Papst Leo I. gilt der Grundsatz: „Wer allen vorstehen soll, muss von allen gewählt werden.“ Daher muss die Geheimdiplomatie bei Bischofsernennungen beendet werden.
Mit ihrer 34. Bundesversammlung vom 21. bis 23. März 2014 in der Domstadt Regensburg bereitet sich Wir sind Kirche auf den Katholikentag vor, der dort Ende Mai stattfinden sind. Unter dem Thema „Ökumene schlägt Brücken“ wird der emeritierte Professor Dr. Johannes Brosseder (Systematische Theologie an der Universität Köln) am Samstagvormittag den langen Weg vom „Regensburger Religionsgespräch“ im 16. Jahrhundert bis zur Ökumene von heute darstellen. Am Samstagnachmittag findet der Austausch über die Planungen zum Katholikentag sowie über die laufenden Aktivitäten der KirchenVolksBewegung in Deutschland und auf internationaler Ebene statt.
Mit einem Gottesdienst zum Weltgebetstag für Frauenordination am Sonntag um 12 Uhr vor dem Westportal des Domes St. Peter wird die Bundesversammlung beendet.
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Zuletzt geändert am 21.03.2014