Familien-Synode Rom (2)
„Synode birgt Hoffnung auf positive Wende in der Kirchengeschichte“ MULTILINGUAL
Die Internationale Bewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass Papst Franziskus mit der heute beginnenden Synode einen mutigen neuen Prozess des breiten und offenen Dialoges in der katholischen Kirche eingeleitet hat, der vom Heiligen Geist begleitet sein wird und nicht mehr gestoppt werden kann.
Wir sind Kirche erwartet jetzt von der Kardinälen und Bischöfen, die Zeit nicht mit fundamentalistischen Diskussionen zu vergeuden, sondern sich redlich und gemeinsam um pastorale Lösungen für die vielen drängenden Fragen zu bemühen. Theologische Lehren und pastorale Erfordernisse dürfen nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden.
Nach der jahrelangen Unterdrückung jedes innerkirchlichen Dialogs war es ein bemerkenswerter Schritt, dass Papst Franziskus auch das Kirchenvolk direkt bei der Beantwortung des Fragebogens zur Synode hat zu Wort kommen lassen. Das zusammenfassende „Instrumentum laboris“ hat weltweit Erkenntnisse gebracht, die nicht mehr ignoriert werden können: Die traditionelle Lehre der Kirche hat den Kontakt zum realen Leben und zu den verschiedenen Arten von Familienleben in unserer Zeit verloren. Was die Kirche „irreguläre oder nicht akzeptierte Situationen“ nennt, ist eine weit verbreitete Realität in allen Teilen der Welt. „Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee“ (Evangelii Gaudium 231).
- Es ist höchste Zeit, dass die theologischen Grundlagen für die Sexuallehre der Kirche im Einklang mit den Erkenntnissen der modernen Humanwissenschaften neu entwickelt werden. Selbst das „Instrumentum laboris“ bezeichnet das traditionelle Verständnis von „Naturrecht“ als „höchst problematisch, wenn nicht völlig unverständlich“.
- Es ist höchste Zeit, dass der „sensus fidelium“ (der „Glaubenssinn der Gläubigen“) sowie der Vorrang des individuellen Gewissens (Kardinal John Henry Newman) als Kernpunkte christlicher Lehre und christlichen Lebens neu entdeckt werden.
- Es ist höchste Zeit, dass die Kirchenführer neue Möglichkeiten für homosexuelle Partner und für geschiedene und wiederverheiratete Paare eröffnen - nicht nur aus Barmherzigkeit, sondern aus Gründen der Gerechtigkeit. Warum wird bei wiederverheirateten Paaren nicht dem Beispiel der orthodoxen Kirchen gefolgt?
- Es ist höchste Zeit, dass Kirche in einer authentischen und glaubwürdigen Art und Weise sich all jenen Familien zuwendet, die aufgrund des neoliberalen Weltwirtschaftssystems in äußerst schlechten Bedingungen leben müssen.
Kontakt in Rom:
Dr. Martha Heizer (Vorsitzende), Tel. in Rom: +43 650 4168500, martha.heizer@inode.at
Christian Weisner, Tel. in Rom: + 49-172-5 18 40 82, media@we-are-church.org
Kontakt in den Ländern: www.imwac.net/413/index.php/contact/contacts
Zuletzt geändert am 15.11.2014