Wir sind Kirche Hamburg
Bischofswahl – Zukunft der Kirche
Die katholische Reformbewegung Wir sind Kirche in der Diözese Hamburg begrüßt in einem Brief an das Domkapitel, Herrn Diözesanadministrator Msgr.Dr.Alois Jansen, den Beschluss, Vertreter von Räten und Berufsgruppen in die Kandidatensuche für das Bischofsamt in der Diözese Hamburg mit einzubeziehen. Wenn in Hamburg ein solches Vorgehen entsprechend dem bestehenden Preußischen Konkordat von 1929 möglich ist und genutzt wird, hat das Metropolitankapitel damit einen ersten Schritt hin zur Beteiligung des Kirchenvolkes an der Bischofswahl getan. Wir möchten Sie ermutigen, auf diesem Wege weiter zu machen.
Immer mehr Katholiken und Katholikinnen fordern in ihrer Verantwortung als Volk Gottes mehr Rechte zur Mitsprache ein. Das gilt auch für die Bischofswahlen, wie es langer kirchlicher Tradition entspricht und sogar im geltenden Kirchenrecht (C 377 CIC) verankert ist. Vor allem würde eine Ernennung gegen den Willen der jeweiligen Ortskirche gegen klare Äußerungen der Päpste Coelestin I. und Leo des Großen verstoßen, deren Aussagen in die mittelalterlichen Rechtsammlungen eingegangen sind. Inzwischen bestehen verschiedene Modelle, Ortsgemeinden mehr in die Bischofswahlen einzubeziehen. Der Insbrucker Bischof Reinhold Stecher praktizierte bereits, Vertreter des Klerus und der Laienorganisationen bei Erstellung der Vorschlagslisten einzubeziehen. Wir sind bereit, uns in diesem Sinne und nach Vermögen an dem Auswahlverfahren für den neuen Bischof zu beteiligen.
Wir hoffen und beten, einen Bischof zu bekommen, der sein Amt innerhalb des Volkes Gottes versteht und Zugang zu den Menschen seiner Diözese sucht. Einen Bischof, der die Vielfalt als Reichtum der Einheit im Glauben begreift und sich auch für strukturelle Änderungen in der Kirchenleitung einsetzt. Als Bewegung in der Kirche, wollen wir das Bewusstsein stärken, dass wir unsere eigene Zukunft meinen, wenn wir von der Zukunft unserer Kirche reden. Aus aktuellem Anlass sei erwähnt:
Bundesweit hat sich die KirchenVolksBewegung ´ Wir sind Kirche´ empört geäussert, dass der Vatikan mit dem Bistum Limburg das letzte der 27 deutschen Bistümer gezwungen hat, aus dem gesetzlichen System der Schwangerenkonfliktberatung auszusteigen. Die Missachtung der Gewissensentscheidung des Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus und seiner pastoralen Verantwortung hat deutlich gemacht, wie unwichtig dem Vatikan ortskirchliche Gegebenheiten und Entscheidungen sind. Das Beharren auf absolutem Gehorsam auch in diesem Fall ist die Fortführung des Kurses, den Rom seit einem Jahrzehnt gegenüber den reformorientierten Kräften führt. Auch in den Gemeinden unseres Bistums spürt man die Betroffenheit. Zu seinem Gewissen zu stehen bis zur bitteren Konsequenz bedeutet Nachfolge Jesu. Seine Hände in Unschuld zu waschen ist Pilatusmentalität. Die Bischöfe gaben uns ein schlechtes Beispiel. Wir wünschen uns Christen und Bischöfe eines Christen Kamphaus.
Andreas Biermann
Wir sind Kirche im Erzbistum Hamburg
Zuletzt geändert am 01.02.2007