Ad-limina-Besuch der Bischöfe
„Das Franziskus-Projekt im Geist des Konzils und des Katakomben-Paktes unterstützen!“
Wir sind Kirche zum Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan (16.-21. November 2015)
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erwartet, dass die deutschen Bischöfe bei ihrem aktuellen Ad-limina-Besuch in Rom sich klar und deutlich zum Reformkurs von Papst Franziskus im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Katakomben-Paktes bekennen. Die deutschen Bischöfe, die im Weltmaßstab zu den fortschrittlicheren gehören, sollten den Papst auch gegen seine Widersacher in der Kurie und bei reformunwilligen Bischöfen weltweit unterstützen. Dieser Ad-limina-Besuch ist der erst mit einem neuen Papst und mit Kardinal Reinhard Marx als neuem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.
Die deutschen Bischöfe sollten ungeschminkt Bericht erstatten, wie es um die Kirche in Deutschland steht, so wie es zuletzt auch bei den Umfragen zur Familiensynode geschehen ist und dem starken Reformwillen der großen Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland entspricht. Die Bischöfe sollten endlich bereit sein, das Versagen ihrer bisherigen unsäglichen pastoralen Strukturreformen mit permanenten Pfarreienzusammenlegungen und -schließungen einzugestehen, die wesentlich zum Verlust der Kirchenbindung beitragen. Pastorale Strukturen, die nur an der immer kleiner werdenden Zahl von Priestern orientiert sind, sind mehr als fragwürdig.
Die Einbindung der „Laien“ in die Leitung der Gemeinden, neue Zugangswege zum priesterlichen Dienst und auch die Ordination von Diakoninnen (schon von der Würzburger Synode 1971-75 vorgeschlagen) sind Themen, über die die deutschen Bischöfe mit dem Papst und den Kurialen ins Gespräch kommen sollten. Dass Zölibat und priesterlicher Dienst nicht notwendigerweise zusammengehören, hatte bereits das Zweite Vatikanische Konzil erklärt. Bei der jüngsten Synode hat der kanadische Erzbischof Paul-André Durocher das Diakonat der Frau in der römisch-katholischen Kirche als notwendiges Zeichen gegen die Gewalt gegen Frauen bezeichnet. Die römischen Argumente gegen jede Ordination von Frauen sind theologisch längst widerlegt.
Angesichts der Weltlage ist es dringend erforderlich, dass die finanziell verhältnismäßig reiche deutsche Kirche sich noch stärker engagiert. Ein erfreuliches Zeichen ist, dass sich viele Diözesen bemühen, Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen oder ehemaligen Klöstern unterzubringen. Die Kirchen haben auch die wichtige Aufgabe zu, den wachsenden Widerständen gegen Flüchtlinge in Wort und Tat zu begegnen, so wie es Papst Franziskus unmissverständlich tut. Das Gespräch mit dem Papst sollte zu einer vertieften Einsicht führen, wie Kirche heute „Salz der Erde und Licht der Welt“ sein kann. Denn es bedarf dringend neuer Impulse, wie sich unsere Gesellschaft strukturieren könnte. Die katholische Sozial¬lehre kann hier wichtige Ansätze liefern und sollte endlich auch innerkirchlich konsequent umgesetzt werden.
Wir sind Kirche begrüßt, dass Erzbischof Ludwig Schick zum 50. Jahrestag des Katakomben-Paktes „Für eine dienende und arme Kirche“ die Bischöfe und Priester an einen bescheidenen Lebensstil erinnert, wie ihn auch das am 8. Dezember 1965 beendete Zweite Vatikanische Konzil verlangt. Der Katakomben-Pakt war kurz vor Konzilsende am 16. November 1965 von 40 Bischöfen aus aller Welt in den römischen Domitilla-Katakomben unterzeichnet worden. Der Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe begann auf den Tag genau am 50. Jahrestag des Katakomben-Paktes, doch am Gedenkgottesdienst in den Domitilla-Katakomben hat keiner der deutschen Bischöfe teilgenommen.
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Zuletzt geändert am 18.11.2015