Intern. Bewegung Wir sind Kirche in Rom
– Unterstützung des Reformkurses von Papst Franziskus – Weiterhin Einsatz für volle Gleichberechtigung der Frau und für die Frauenordination – Zweites Globales Forum des Gottesvolkes in 2018 Aparecida /Brasilien vorbereitet
Die auf allen Kontinenten vertretene katholische Reformbewegung Wir sind Kirche hat auf Einladung des Vatikans erstmals an einer Audienz mit Papst Franziskus teilgenommen, mit einer Mahnwache in Rom den Reformkurs von Papst Franziskus unterstützt, sich aber auch kritisch zur jüngsten Aussage des Papstes auf die Frage nach der Öffnung des Priesteramts für Frauen geäußert. An den Treffen vom 4. bis 7. November 2016 in Rom haben Vertreterinnen und Vertreter aus insgesamt 13 Ländern aus Europa, Afrika, Nord- und Südamerika teilgenommen; aus dem deutschsprachigen Raum waren dies Dr. Martha Heizer (Österreich) sowie Sigrid Grabmeier und Christian Weisner (Deutschland).
Mit einer Mahnwache zur Unterstützung des Reformkurses von Papst Franziskus begann das Jahrestreffen der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche (IMWAC) am 4. November 2016 an der Caius Cestius Pyramide in Rom. Die Mahnwache griff in anschaulicher Weise ein Zitat von Papst Franziskus bei seiner Rede am 17. Oktober 2015 zur 50-Jahr-Feier der Errichtung der Bischofssynode auf: „Doch in dieser Kirche befindet sich der Gipfel wie bei einer auf den Kopf gestellten Pyramide unterhalb der Basis“.
Auf ausdrückliche Einladung des Vatikans hat eine Delegation der internationalen Bewegung Wir sind Kirche an der Abschlussveranstaltung des Dritten Welttreffens der Sozialen Bewegungen und der Audienz mit Papst Franziskus am 5. November 2016 in der Aula Paul VI. teilgenommen. Bei dem von Papst Franziskus erstmals 2014 einberufenen Welttreffen kamen zahlreiche Gruppen und Initiativen zusammen, die sich mit und für Menschen an den Rändern der Gesellschaft organisieren. Neben den eindrucksvollen Statements von Vertretern und Vertreterinnen verschiedenen Gruppen aus aller Welt setzte auch die Ansprache von Papst Franziskus sehr klare Zeichen.
Papst Franziskus warnte vor der Herrschaft des Geldes, das mit einer „Geißel der Angst, Ungleichheit und wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und militärischer Gewalt“ herrsche und die „immer mehr Gewalt in einer Abwärtsspirale hervorbringt, die nie zu enden scheint“. Der Papst bestärkte die Organisationen, dass sie aufgerufen seien, Demokratie, die sich in einer ernsten Krise befindet „wieder zu beleben und wieder neu zu errichten“. „Widersteht der Gefahr, in eine Kiste gesteckt zu werden, in der ihr zu zweitrangigen Akteuren deklassiert werdet, schlimmer noch, zu Verwaltern und Verwalterinnen des bestehenden Elends.“
Gerade diese Aussagen fanden große Zustimmung in den Beratungen von Wir sind Kirche in Rom. Im Mittelpunkt stand dabei, wie die Impulse von Papst Franziskus aufgegriffen und unterstützt werden können und wie auch die Mitwirkung aller Gläubigen in der römisch katholischen Kirche neu belebt und gestärkt werden kann. Dabei wurde jedoch auch klar, dass das „Nein“ zur Frauenordination, das er vor kurzem mit Bezug auf Johannes Paul II. wiederholt hatte, nicht das letzte Wort sein kann. Vielmehr wird Wir sind Kirche sich weiterhin für die volle Gleichberechtigung der Frauen in der katholischen Kirche einsetzen, die durch kirchengeschichtliche, theologische wie auch soziologische Argumente abgesichert ist. „Unsere Päpste haben Schwierigkeiten damit, die Berufung von Frauen ernst zu nehmen, denn sie diskutieren die Rolle der Frauen die meiste Zeit mit zölibatären Männern. Eine wirklich erneuerte Kirche jedoch wird es erst dann geben, wenn alle den priesterlichen und prophetischen Dienst wahrnehmen können. Das wird die ganze Kirche befähigen, die Frohbotschaft Jesu nicht nur zu verkünden sondern auch zu leben.“ so Sigrid Grabmeier.
Das alle zwei Jahre stattfindende Treffen („Council“) der 1996 gegründeten Internationalen Bewegung Wir sind Kirche diente dem intensiven Erfahrungsaustausch über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg sowie der Schwerpunktsetzung für die nächsten Jahre. Diese wird vor allem in der kritisch-loyalen Unterstützung des Reformkurses von Papst Franziskus in Fortschreibung der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils gesehen. Nach den Erfahrungen mit den beiden Bischofssynoden zur Familie sieht die weltweite Reformbewegung Wir sind Kirche ihre vorrangige Aufgabe darin, zusammen mit anderen Reformgruppen in aller Welt sich dafür einzusetzen, dass die vom Konzil und von Franziskus geforderte Synodalität der Kirche, d.h. eine Kirche der Beteiligung aller Gläubigen vor Ort, auch wirklich umgesetzt wird. Mit großer Sorge werden jedoch die immer noch sehr starken Widerstände sowohl in der römischen Kurie als auch bei vielen Bischöfen und nationalen Bischofskonferenzen beobachtet.
Bei der Besetzung des Koordinationsteams der Internationalen Bewegung Wir sind Kirche wurde Sigrid Grabmeier als Vorsitzende (Chair) bestätigt (www.we-are-church.org/413/index.php/aboutus/coordinating-team). Direkt im Anschluss fand ein erstes Vorbereitungstreffen für das Zweite Globale Forum des Gottesvolkes statt, das für 2018 in Aparecida/Brasilien als Folgeveranstaltung des wesentlich von Wir sind Kirche mitgetragenen „Council 50“ 2015 Rom (www.council50.org) geplant ist.
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Pressekontakt Deutschland:
Sigrid Grabmeier, Tel: +49-170-8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Tel: +49-172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
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Dr. Martha Heizer, Tel: +43-650-4168500, E-Mail: martha.heizer@inode.at
Zuletzt geändert am 11.11.2016