Basis startet
KirchenVolksBegehren "Wir sind Kirche" auch in Deutschland
Pressemitteilung, Hannover, 15. Juli 1995
An dem unerwartet erfolgreichen Kirchenvolksbegehren in Österreich haben sich mehr als 500.000 Katholikinnen und Katholiken beteiligt, die Hälfte der regelmäßigen Kirchgänger in Österreich. In anderen Ländern gibt es bereits gleichgerichtete Initiativen oder wird darüber nachgedacht.
Ermutigt durch den Erfolg in Österreich haben wir uns entschlossen, auch in Deutschland zu einem Kirchenvolksbegehren mit denselben Forderungen wie in Österreich aufzurufen (siehe Anlage). Nach gründlicher Vorbereitung wird das Kirchenvolksbegehren in Deutschland vom 16. September bis 12. November 1995 durchgeführt. Die Unterschriften bleiben aus Datenschutzgründen unter Verschluß. Das notariell beglaubigte Ergebnis wird anschließend dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz überreicht und in der Öffentlichkeit bekanntgemacht.
Auch wenn es in Deutschland derzeit - zum Glück - keine skandalösen Anlässe wie in Österreich gibt: Die Anliegen des österreichischen Kirchenvolksbegehrens entsprechen genau dem, was im Geiste des 2. Vatikanischen Konzils und der "Gemeinsamen Synode der deutschen Bistümer" seit langer Zeit an vielen Stellen in der katholischen Kirche in Deutschland diskutiert und gefordert wird. Wir halten die fünf Punkte des Kirchenvolksbegehrens deshalb für sehr konsensfähig, so daß diese Aktion weit über das oft übliche "kritische Milieu" hinausreichen wird.
Die seit Mitte Juli laufende Vorbereitungsphase dient dazu:
- Kontaktgruppen in allen Diözesen, Regionen und Städten zu bilden, die das Kirchenvolksbegehren unterstützen und begleiten (mittlerweile gibt es mehr als 450 Kontaktadressen in allen 27 Diözesen Deutschlands), möglichst viele kirchliche Verbände und Organisationen zur Mitwirkung aufzurufen,
* "Sympathieträger" des öffentlichen Lebens zur Unterstützung zu gewinnen,
* die Eintragungslisten rechtzeitig an alle 11.000 Pfarrgemeinden zu versenden (dies geschah am 7. September von zentraler Stelle aus),
* den Text des Kirchenvolksbegehrens überall bekannt zu machen (z.B. durch Abdruck des beiliegenden Textes in Pfarrnachrichten oder Aushang einer vergrößerten Kopie),
* die Öffentlichkeit über die Medien auf das Kirchenvolksbegehren aufmerksam zu machen
sowie
* die während des Kirchenvolksbegehrens laufenden Aktionen im ganzen Bundesgebiet vorzubereiten. Am 2. September hat dazu ein Treffen mit etwa 100 "MultiplikatorInnen" in Hannover stattgefunden.
Die ersten Reaktionen auf unsere Initiative besonders aus den Gemeinden und von der kirchlichen Basis sind sehr positiv. Nun gilt es, eine möglichst breite Beteiligung an dem KirchenVolksBegehren sicherzustellen. Wir würden es deshalb sehr begrüßen, wenn Sie in Ihren Veröffentlichungen auch auf unsere bundesweite Kontaktadresse hinweisen würden. Da das Kirchenvolksbegehren erhebliche Kosten verursachen wird (allein in Österreich waren es an die 100.000 DM), haben wir ein Spendenkonto eingerichtet. Die Spenden sind steuerabzugsfähig.
Für evtl. Rückfragen stehen Ihnen auch Herr Grohmann und Frau Kiklas gerne zur Verfügung. Über die weitere Vorbereitung und Durchführung des Kirchenvolksbegehrens werden wir Sie fortlaufend unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Grohmann Dortmund |
Eva-Maria Kiklas Dresden |
Christian Weisner Hannover |
ANLAGE: Text des Kirchenvolksbegehrens mit ergänztem deutschen Vorspann
Zuletzt geändert am 22.09.2000