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„Die Zeit ist reif für die Weihe auch von Diakoninnen“
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Pressemitteilung, München 2. Oktober 2017 > Pressemitteilung als PDF
„Die Zeit ist reif für die Weihe auch von Diakoninnen“
Münchner Reformgruppen zur Diakonenweihe am 7. Oktober 2017 in München
Die Münchner Reformgruppen gratulieren den sechs Männern, die am 7. Oktober 2017 im Münchner Liebfrauendom zu Ständigen Diakonen geweiht werden und wünschen ihnen Segen für ihren künftigen Dienst. Zugleich mahnen die drei Reformgruppen Gemeindeinitiative, Münchner Kreis und Wir sind Kirche aber an, dass endlich auch für Frauen die Weihe für einen diakonischen Dienst in der Kirche möglich werden müsse. Die Vollversammlung der Ständigen Diakone sprach sich vor Kurzem mehrheitlich für den Diakonat der Frau aus.
Nach der im Jahr 2016 erfolgten liturgischen Gleichstellung von Maria von Magdala mit den Aposteln als „Apostolin der Apostel“ – der Begriff stammt bereits von Thomas von Aquin (1225-1274) – ist es auch theologisch nicht mehr nachvollziehbar, dass Frauen bislang immer noch die Weihe zur Diakonin verweigert wird. Schon im Römerbrief bezeichnete Paulus zum Beispiel „unsere Schwester Phöbe" als „die Diakonin der Gemeinde in Kenchreä“ (Röm 16,1-2).
Studienkommission des Papstes über Diakoninnen in der frühen Kirche
Über eine mögliche Zulassung von Frauen zum Diakonat wird in der römisch-katholischen Kirche seit Längerem diskutiert. Im August 2016 gründete Papst Franziskus eine Studienkommission zum Diakonat der Frau, die die Aufgabenfelder von Diakoninnen in der frühen Kirche untersuchen soll. Daraus müssen auch Schlussfolgerungen für eine zukünftige kirchliche Praxis gezogen werden. Notwendige Bedingungen für die Arbeit der Diakoninnen-Kommission hat Wir sind Kirche in einer ausführlichen Stellungnahme formuliert.
Die deutschen Bischöfe hatten sich bereits 1975 in einem Votum der „Würzburger Synode“ (1971-1975) für das Frauendiakonat ausgesprochen; damals hatte der Vatikan aber nicht einmal den Eingang des Votums bestätigt. Dieses Votum sollten die deutschen Bischöfe jetzt aufgreifen und erneut im Vatikan vorbringen. Denn Papst Franziskus erwartet von den Bischofskonferenzen konkrete „mutige und kühne Vorschläge“ in pastoralen Fragen.
„Lila Stola“-Aktionen für die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft
Im vergangenen Jahr war die „Lila Stola“-Aktion der drei Münchner Reformgruppen anlässlich der Weihe von zwei männlichen Diakonen bei sehr vielen, die den Gottesdienst mitfeierten, und auch bei einer Reihe von Priestern und Diakonen auf eine positive Resonanz gestoßen. Durch das Tragen einer Lila Stola, eines lilafarbenen Tuches oder auch einer lilafarbenen Krawatte war der Forderung nach der Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin, das es bereits in der frühen Kirche gab, deutlich sichtbar Ausdruck verliehen worden. Mit „Lila Stola“-Aktionen, die es seit 1997 gibt, wird die Umsetzung der vollen Gleichberechtigung der Frauen angemahnt, die als entscheidend für die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft angesehen wird. Die Frauenfrage ist längst zum Eckstein für Veränderungen in der römisch-katholischen Kirche geworden.
Elisabeth Stanggassinger (Gemeindeinitiative) Tel. 089 50034614, EStanggassinger@ebmuc.de
Ulrike Leininger (Münchner Kreis) Tel. 0896122369, u.leininger@hotmail.de
Stefan Schori (Münchner Kreis) Tel. 089 82 92 06 77, stefan.schori@gmx.de
Christian Weisner (Wir sind Kirche) Tel. 0172-5185082, presse@wir-sind-kirche.de
Zuletzt geändert am 02.10.2017