Weltjugendtag 2019
„Ist beim Weltjugendtag die Jugendsynode schon vergessen?“
Wir sind Kirche zum 34. Weltjugendtag in Panama (22.–27. Januar 2019)
Pressemitteilung München / Panama, 22. Januar 2019
Keine drei Monate nach Ende der weltweiten Jugendsynode in Rom müssen deren Themen auch beim 34. Weltjugendtag in Panama behandelt werden, fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche zum Beginn des offiziellen Treffens. Dazu gehören die Fragen, wie sich die Kirche den Jugendlichen, deren Lebenswelten und vor allem den Frauen öffnet.
Auch die Sexuallehre und die sexualisierte Gewalt in der römisch-katholischen Kirche müssen in Panama thematisiert werden, um die Jugendlichen konkret vor Ort zu schützen. Dieses Thema ist in vielen Ländern immer noch tabuisiert. Dabei kommt es jetzt aber nicht nur auf den Papst an, sondern auf jeden einzelnen Bischof und auf die nationalen Bischofskonferenzen. Deren Vorsitzende treffen sich Ende Februar zu dem vom Papst einberufenen Krisengipfel in Rom.
Das im Internet erkennbare Programm ist stark auf Mission, Katechese, Spiritualität und persönliche Berufung angelegt. Die offizielle deutschsprachige Version der Hymne für den Weltjugendtag 2019 heißt: „Nimm mein Ja“. Gibt es aber auch Orte des kritischen gemeinsamen Austauschs über ein „modernes Christsein“ in einer globalisierten Welt?
Die – angeregt durch das ökumenische Taizé-Jugendtreffen 1982 in Rom – seit 1984 stattfindenden Weltjugendtage sollen zeigen, dass sich die Amtskirche für die Anliegen der Jugend interessiert. Dazu reicht es aber nicht, nur zu predigen und zuzuhören. Auf einem synodalen partizipativen Weg der Kirche, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil wollte und wie ihn Papst Franziskus geht, müssen alle, gerade auch die Jugend, angemessen mitentscheiden können. Solange die Kirche nicht selber gerechte Strukturen der Beteiligung schafft – dies gilt aktuell vor allem in der Frauenfrage – wird sie sich auch nicht glaubhaft für mehr Gerechtigkeit in der Welt einsetzen können.
Mit seiner Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si‘“ hat Papst Franziskus Maßstäbe gesetzt, zu denen sich viele bekennen und die gerade junge Menschen zum Engagement ermutigen. Die mitreisenden Bischöfe – allein zehn aus Deutschland – sollten sich ein Beispiel am Lebensstil und den Botschaften von Franziskus nehmen. Dann könnte das „Weltjugendtags-Feeling“ hoffentlich auch die oft überalterten Kirchengemeinden in unserem Land erreichen.
Beim Weltjugendtag 2013 in Brasilien ermutigte Papst Franziskus die Jugendlichen: „Mischt Euch ein! Ihr seid die Erbauer einer besseren Welt“. In dem mittelamerikanischen Land Panama, das auf der Migrationsroute in die USA liegt, wird er sicher die politischen Verhältnisse auf dem amerikanischen Kontinent ansprechen, insbesondere die katastrophale soziale Situation in Mittel- und Südamerika wie auch die menschenverachtende Politik von Amtsinhabern wie Präsident Trump in den USA. Gerade für Lateinamerika müsste er sich aber auch deutlich gegen den dort noch stark vorhandenen Machismo und den davon geprägten Klerikalismus äußern.
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Zuletzt geändert am 22.01.2019