Zukunfts-Tagung und 43. BV in Würzburg
„Kirche in der jetzigen Form gehört der Vergangenheit an“
- KirchenVolksVersammlung „Zukunft von Kirche und Zukunft von Wir sind Kirche“
- 43. Wir sind Kirche-Bundesversammlung 29. bis 31. März 2019 in Würzburg
Wir sind Kirche-Pressemitteilung, München / Würzburg, 31. März 2019
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche fordert angesichts der immer noch unzureichenden Aufarbeitung der Missbrauchsskandale durch die deutschen Bischöfe ein unverzügliches und sehr viel entschiedeneres Handeln der Kirchenleitungen. Gleichzeitig will die seit 1995 bestehende katholische Reformbewegung die Menschen und Gemeinden an der Kirchenbasis noch stärker als bisher darin unterstützen, selber initiativ zu werden und „Kirche vor Ort“ zu sein. Dies sind zwei wesentliche Leitlinien der KirchenVolksBewegung, die die KirchenVolksVersammlung „Zukunft von Kirche und Zukunft von Wir sind Kirche“ am vergangenen Wochenende (29. bis 31. März 2019) in der Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg formuliert hat.
„Vor der Kernschmelze“ war der provozierende Titel des engagierten Impulsreferates durch den Kölner Journalisten Joachim Frank, Vorsitzender der Gesellschaft Katholischer Publizisten, Chefkorrespondent der DuMont-Mediengruppe und Autor des Buches „Wie kurieren wir die Kirche?“, am Samstagmorgen. Unter den Stichworten Glaubwürdigkeit, Realitätssinn und Bescheidenheit analysierte er die jetzigen Chancen der Kirche, in ihrer selbst verschuldeten Misere den drohenden GAU noch zu vermeiden.
Frank warnte davor, zu viel Hoffnung auf den von den Bischöfen am Ende ihrer Frühjahrsvollversammlung angekündigten „synodalen Weg“ zu setzen, solange nicht die Offenheit für alle Fragen und die Verbindlichkeit der Ergebnisse geklärt sei. Als Beweis für die Veränderbarkeit kirchlicher Lehren und Strukturen zitierte Joachim Frank aus der Apostolischen Konstitution „Sacramentum Ordinis“ von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1947 den uns heute überraschenden Satz: „So wissen doch alle, dass die Kirche, was sie festgelegt hat, auch verändern und abschaffen kann.“
Nach einem freundlichem Grußwort des Würzburger Weihbischofs Ulrich Boom berichteten am Freitagabend die stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern Dr. Elfriede Schießleder, die Pastoralreferentin Jutta Lehnert aus Koblenz (Bistum Trier) sowie der Würzburger Studentenpfarrer Burkhard Hose, wie sehr die wohl größte Kirchenkrise seit der Reformation ihre konkrete Arbeit behindert und den Glauben vieler Menschen erschüttert. Die Kirche in der jetzigen Form gehöre der Vergangenheit an.
Am Sonntag ging das 43. Bundestreffen mit insgesamt mehr als 80 Teilnehmenden aus Deutschland und Österreich mit einem Dankgottesdienst zu Ende, der anlässlich des jährlichen Weltgebetstages für Frauenordination von Frauen gestaltet war. Die nächste Halbjahresversammlung ist vom 18. bis 20. Oktober 2019 im Kloster Neustadt in Neustadt an der Weinstraße mit turnusmäßiger Wahl des Bundesteams.
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Beim Pressegespräch am 29. März 2019 hatte Dr. Wunibald Müller, langjähriger Leiter des Recollectiohauses der Abtei Münsterschwarzach, im Namen von Wir sind Kirche die deutschen Bischöfe aufgefordert, sich mit einer Petition an Papst Franziskus für die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie des seit 2005 bestehenden römischen Verbots, Homosexuelle zu Priestern zu weihen, einzusetzen.
Nach dem enttäuschenden Missbrauchs-Krisengipfel Ende Februar 2019 in Rom begrüßt Wir sind Kirche die an diesem Wochenende von Papst Franziskus erlassenen neuen Anti-Missbrauchsregeln für den Vatikanstaat als erste konkrete Schritte, denen aber noch viele folgen müssen.
Die weltweit vernetzte KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de) ist nach dem Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinals Hans Hermann Groër 1995 in Österreich entstanden. Die fünf Forderungen des KirchenVolksBegehrens, das 1995 von fast 2,5 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum unterschrieben worden ist, zielen auf mehr Mitbestimmung in der Kirche, die Gleichberechtigung der Frau auch in allen Ämtern, die Freistellung des Zölibats, eine positive Bewertung der Sexualität und die Verkündigung als Frohbotschaft und nicht als Drohbotschaft. In Deutschland setzt sich Wir sind Kirche auch sehr für die Ökumene ein.
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Zuletzt geändert am 01.04.2019