Wir sind Kirche erinnert: 20 Jahre Entzug der Lehrbefugnis für Hans Küng
Zum 20. Mal jährt sich am 18. Dezember 1999 der Tag, an dem Prof. Dr. Hans Küng durch die römische Glaubenskongregation die kirchliche Lehrbefugnis entzogen worden ist. Küng, 1962 von Papst Johannes XXIII. zum offiziellen Konzilsberater ernannt, war damals Professor der dogmatischen und ökumenischen Theologie und Direktor des Instituts für ökumenische Forschung an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) und zugespitzt aus Anlass der Enzyklika „Humanae Vitae“ zur Geburtenregelung hatte Küng in seinem 1970 erschienenen Buch „Unfehlbar? Eine Anfrage“ die Frage nach der Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes gestellt.
Damit hat Hans Küng wie kein anderer in unserer Zeit die Frage nach der Wahrheit im Christentum wachgerüttelt und wachgehalten. 1968 hatte er die Erklärung „Für die Freiheit der Theologie“ entworfen, die von Yves Congar, Karl Rahner und Edward Schillebeeccks überarbeitet und schließlich von 1360 katholischen Theologinnen und Theologen aus aller Welt – darunter auch Joseph Ratzinger, dem jetzigen Präfekten der Glaubenskongregation – unterschrieben wurde. 1989 war Küng Mitunterzeichner der „Kölner Erklärung“. In diesem Jahr erschien auch die erweiterte Neuauflage „Unfehlbar? Eine unerledigte Anfrage“.
Dass Küngs Anfragen an die Unfehlbarkeit bis heute keineswegs erledigt sind, zeigt sich derzeit vor allem in der Frage der Frauenordination, der zweiten Forderung des KirchenVolksBegehrens. Obwohl Papst und Bischöfe übereinstimmend lehren, die Unmöglichkeit der Frauenordination als endgültig zu halten, ebbt die Diskussion hierüber nicht ab. Ganz im Gegenteil findet die Frauenordination im weltweiten Kirchenvolk wie unter Theologinnen und Theologen immer mehr Unterstützung.
Anlässlich der Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe hatte Küng im September dieses Jahres erklärt, dass er „heute mehr denn je hinter der KirchenVolksBewegung stehe, die durch die neuesten beschämenden Ereignisse um die Schwangerschaftskonfliktberatung voll und ganz bestätigt worden ist.“ Küng hatte „allen in der KirchenVolksBewegung Kraft zum Durchstehen und Mut zum öffentlichen Protest in dieser besorgniserregenden Situation (gewünscht), in welcher der Glaubwürdigkeit von Papst und Bischöfen, aber auch der ganzen Katholischen Kirche in Deutschland schwerster Schade zugefügt wurde.“
Zuletzt geändert am 10.12.2019