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Veröffentlicht am 16­.07.2020

Tod von Roland Breitenbach

Roland Breitenbach: Ein Visionär, der Kirchenreform gelebt hat

Wir sind Kirche zum Tod des Schweinfurter Pfarrers Roland Breitenbach

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erinnert anlässlich des Todes von Pfarrer Roland Breitenbach in der Nacht zum 15. Juli 2020 an sein Wirken und seine Ausstrahlung über die Grenzen Schweinfurts hinaus.

Sein Zukunftsroman „Der kleine Bischof“ hat 1991 Maßstäbe gesetzt, wie Kirchenleitung aussehen soll: ein Bischof, der nicht als Hierarch auftritt, sondern mitten unter den Menschen lebt als einer, der dient. So schrieb er zum Beispiel eine Autobiografie aus der Sicht von Jesus und kritisierte auch den Zölibat scharf. Beim Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland wird heute danach gesucht, wie Kirche zukunftsfähig werden kann. Werden seine prophetischen Worte nach 30 Jahren auf fruchtbaren Boden fallen?

Breitenbach gehörte zu den Erstunterzeichnern des KirchenVolksBegehrens 1995. Die fünf Forderungen, die allein in Deutschland von über 1,8 Millionen unterzeichnet wurden, haben jetzt nach 25 Jahren endlich auch die Kirchenleitung erreicht und spiegeln sich in den Foren des Synodalen Wegs wider: Macht in der Kirche, priesterliche Existenz, gelebte Sexualität, die Bedeutung der Frau in der Kirche.

Als Pfarrer hat Breitenbach viele soziale Projekte ins Leben gerufen. 2010 ging er in Ruhestand. Dass Reformen in der Kirche nicht überall beliebt sind, zeigen nicht nur die Bestrebungen der Reformgegner heute. Die vielfältigen kritischen Worte über die Missstände in der Kirche und die gelebten Visionen Breitenbachs führten sogar dazu, dass seine Pensionierung im Amtsblatt der Diözese lediglich vermerkt wurde, ohne die sonst übliche Floskel „mit Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit“, was die Gemeinde zu Recht empörte. „Der Prophet gilt nichts in seiner Vaterstadt“ trifft wohl auch auf ihn zu.

Pfarrer Breitenbach und Wir sind Kirche blieben einander verbunden. Er las bei der Bundesversammlung 2008 aus seinem Buch „Jesus wäre heute ein Palästinenser“. Er war Gast bei den Wir sind Kirche-Gesprächen am Jakobsbrunnen, die bei Katholiken- und Kirchentagen aktuelle katholische und ökumenische Themen aufgreifen. 2011 erhielt die KirchenVolksBewegung den Preis der Gemeinde St. Michael „für Mut und Zivilcourage in der Kirche“. Wir sind Kirche unterstützte 2014 die Bitte Breitenbachs an Papst Franziskus, die 1995 gegenüber Bischof Jacques Gaillot ausgesprochene Suspendierung als Bischof von Évreux/Frankreich aufzuheben.

Roland Breitenach war kein Kirchenfunktionär, sondern stets ein „freier Mitarbeiter“ Christi, des Herrn. Er schenke ihm nicht „die ewige Ruhe“, sondern „die Fülle des Lebens“.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:   
Magnus Lux, Tel: 0176 41 70 77 25, E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de
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Ursula Lux: Roland Breitenbach: Ein Priester, der von Anfang an polarisierte
> katholisch.de 15.7.2020

Biker-Pfarrer als Stachel im Fleisch der Kirche
> european-news-agency.de 16.7.2020

Zuletzt geändert am 17­.07.2020