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Veröffentlicht am 14­.11.1997

Laien-Instruktion 1997

Wir sind Kirche: So eine Kirche hat Jesus nicht gewollt

Pressemitteilung, 14. November 1997

Als Rückzugsgefecht hinter klerikale Mauern wertet die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche die neueste Instruktion des Vatikans zu Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester. „Wir gehen jedoch davon aus, daß weder die Laien noch die Priester und Bischöfe diesen Rückschritt mitmachen werden“, erklärt Christian Weisner für die KirchenVolksBewegung, der sowohl Laien wie auch Priester und Ordensleute angehören. „Wir lehnen es ab, Entscheidungen vatikanischer Behörden als verbindlich anzusehen, die hinter die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils, der Gemeinsamen Synode der Bistümer sowie der Dresdener Pastoralsynode zurückfallen.“

Der Versuch der römischen Kurie, einen Keil zwischen Laien und Klerikern zu treiben, mache die ohnehin oft schon überlasteten Priester immer einsamer. Mit der römischen Instruktion werden auch alle Pastoralpläne sowie Beschlüsse von Diözesansynoden und Pastoralforen ad absurdum geführt. Nach der Synoden-Instruktion vom Juli dieses Jahres zeige die neue Instruktion einmal mehr, so Weisner, wie wenig Rom die pastorale Situation in den Ortskirchen und deren Erfordernisse verstehe. Dies gelte keineswegs nur für Deutschland oder die europäischen und nordamerikanischen Bistümer sondern gleichermaßen für die jungen Kirchen in Südamerika, Afrika und Asien.

Wenn die Instruktion eine Antwort auf die mittlerweile in allen fünf Kontinenten vertretene KirchenVolksBewegung darstellen soll, so widerspricht sie dem vom letzten Konzil in der Kirche verankerten Dialogprinzip. Auf die KirchenVolksBewegung, die sich in den Gemeinden engagiere und sich seit zwei Jahren um den Dialog mit ihren Bischöfen und auch mit dem Papst bemühe, reagiere Rom nun mit Verboten. Paulus hat zum Glück für die Kirche dem Petrus „ins Angesicht widerstanden, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte“ (Gal 2,11), indem er (Petrus) Traditionen und Gesetze mehr gewichtete als die befreiende Botschaft des Evangeliums.

Die prompten Stellungnahmen des ZdK-Präsidenten Prof. Hans Joachim Meyer und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Bischof DDr. Karl Lehmann auf die römische Instruktion werden von der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt. Sie erwartet nun auch von allen anderen Bischöfen, daß sie sich wie Hirten verhalten, die „nicht Herren über euren Glauben sind, sondern Helfer zu eurer Freude.“ (2 Kor 1,24)

Auf der heute abend beginnenden Bundesversammlung der KirchenVolksVersammlung in Mainz, an der etwa 60 Delegierte teilnehmen, wird im Rahmen der Schwerpunktsetzung für das kommende Jahr auch über konkrete Widerstandsmöglichkeiten als Antwort auf das „Machtwort“ aus Rom beraten werden.

 

 

INSTRUKTION ZU EINIGEN FRAGEN ÜBER DIE MITARBEIT DER LAIEN AM DIENST DER PRIESTER
> Wortlaut, am 13. August 1997 promulgiert, im November 1997 veröffentlicht

Zuletzt geändert am 21­.07.2020