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Veröffentlicht am 17­.12.2020

Zum Jahreswechsel 2020 / 2021

„Aufarbeitung, Synodaler Weg und schnelle Reformen unverzichtbar“

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche dankt Ihnen für Ihre Berichterstattung und Kommentierung im zu Ende gehenden Jahr. In dieser für Kirche und Gesellschaft besonders herausfordernden Zeit wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute für die Weihnachtstage und einen hoffnungsvollen Jahreswechsel.

25 Jahre nach dem KirchenVolksBegehren sieht die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche die römisch-katholische Kirche in einer bislang nicht vorstellbaren Glaubwürdigkeits- und Strukturkrise, der nur durch eine grundlegende Aufarbeitung sexualisierter und geistlicher Gewalt in allen Bistümern sowie durch die konsequente Fortführung des Synodalen Weges begegnet werden kann. Gerade auch die Corona-Pandemie hat noch einmal in aller Schärfe gezeigt, wie notwendig ein geistlicher wie struktureller Wandel ist, damit Kirche für die Menschen relevant bleibt.

Wir sind Kirche wird weiter sehr genau beobachten, was die einzelnen deutschen Bischöfe zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt unternehmen und ob sie gegebenenfalls auch bereit sind, für Fehlverhalten persönlich Verantwortung zu übernehmen. Wenn nach dem KirchenVolksBegehren 1995 in Österreich die Reformpunkte von Wir sind Kirche von der Kirchenleitung ernst genommen und entschieden angegangen worden wären, wäre zumindest in den vergangenen 25 Jahren vielen Betroffenen großes Leid und der Kirche immenser Schaden erspart geblieben.

Die jetzt beim Synodalen Weg behandelten Themen Macht, Zölibat, Frauenämter und Sexualmoral sind genau die Themen, die im Jahr 1995 nach dem Missbrauchsskandal um den Wiener Kardinal Groër schon Inhalt des in Österreich formulierten KirchenVolksBegehrens waren. Auch die von den deutschen Bischöfen beauftragte MHG-Studie hatte diese Themen als Risikofaktoren analysiert.  

Das auch internationale Interesse am Synodalen Weg, an diesem einzigartigen, wenn auch kirchenrechtlich nicht definierten Reformprozess zeigt, dass dies kein deutscher Sonderweg ist. Wenn es gelingt, theologisch fundierte Voten zu erarbeiten, die auch von der großen Mehrheit der Bischöfe mitgetragen werden, könnte dies vielmehr ein Dienst an der Weltkirche sein. Denn die Skandale, die den Synodalen Weg notwendig gemacht haben, gibt es weltweit in der Kirche. Am Synodalen Weg ist Wir sind Kirche nicht direkt beteiligt, begleitet ihn aber von Anfang an.

Angesichts der dramatischen kirchlichen Situation erwartet Wir sind Kirche von den deutschen Bischöfen bereits jetzt eine sehr viel deutlichere Positionierung zu den behandelten Reformthemen. Die Umsetzung konkreter Regelungen wie beispielsweise die Beauftragung von Pastoralkräften zu Predigt, Taufspende und Eheassistenz, ist jetzt schon kirchenrechtlich möglich. Vor allem sind auch die pastoralen Strukturpläne der Bistumsleitungen mit XXL-Pfarreien zu korrigieren, die sich als lebensfern erweisen und eine große Belastung für das kirchliche Leben an der Basis darstellen.

Keine Pause für die Ökumene!

Auch wenn der 3. Ökumenische Kirchentag 2021 coronabedingt nicht in gewohnter Weise als Großveranstaltung wird stattfinden können, so darf es keine Pause in der Ökumene geben. Denn die Ökumene ist und bleibt ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit des Christentums gemäß dem Auftrag ihres Herrn „...damit alle eins seien“ (Joh 17,21). Nur gemeinsam können die Kirchen heute in „versöhnter Verschiedenheit“ den Menschen das Evangelium, die Hoffnungsbotschaft des Mannes aus Nazaret, den wir als den Christus bekennnen, glaubhaft und glaubwürdig verkünden und bezeugen.

Wir sind Kirche setzt sich dafür ein, in der Frage der Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl endlich das zu praktizieren, was die Studie „Gemeinsam am Tisch des Herrn – Ökumenische Perspektiven bei der Feier von Abendmahl und Eucharistie“ aufgezeigt hat. Diese Studie hat der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen erarbeitet (PDF 57 Seiten). Sie entspricht dem, was bereits in den Gottesdiensten mit wechselseitiger Einladung zur Eucharistie und zum Abendmahl in der Berliner Gethsemanekirche während des 1. Ökumenischen Kirchentages 2003 in Anerkennung der jeweils anderen Tradition gefeiert wurde.  

Aktuelle Veröffentlichungen:

  • Wir sind Kirche-Winter-Info 2020/2021: „Hoffen und solidarisch sein“ > PDF (6 Seiten)
  • Wir sind Kirche Deutschland und Österreich: „Die Zeit der Schafe ist vorbei“ > PDF (4 Seiten)    
  • „Dienst an der Weltkirche“ in:  Michaela Labudda, Marcus Leitschuh (Hg.): Synodaler Weg – Letzte Chance? Bonifatius-Verlag, Januar 2021
  • verschiedene Artikel in: Philippa Rath (Hg.): „Weil Gott es so will“. Herder-Verlag, Herder, Februar 2021
  • Holger Arning zu 25 Jahre Wir sind Kirche, HerderKorrespondenz 1/2021
  • „Aus Liebe zur Kirche und in Sorge um sie. 25 Jahre Kirchenvolks-Begehren“, Stimmen der Zeit, Anfang 2021

Weitere Informationen:     
www.wir-sind-kirche.de/25jahre    
www.wir-sind-kirche.de/gewalt    
www.wir-sind-kirche.de/synodalerweg    
www.wir-sind-kirche.de/oekumene    
www.wir-sind-kirche.de/termine    

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:
Magnus Lux, Tel: 0176-41 70 77 25 E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de
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Zuletzt geändert am 17­.12.2020