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Veröffentlicht am 05­.06.2021

Wir sind Kirche International

Sehr enttäuschendes neues Strafgesetzbuch der katholischen Kirche

> englische Originalfassung

Presseerklärung 5. Juni 2021

Das neu angekündigte Strafgesetzbuch des Vatikans ist aus mehreren Gründen sehr enttäuschend:

  1. Keine Nulltoleranz. Papst Franziskus hat in der Vergangenheit häufig von einer "Nulltoleranz" für klerikalen sexuellen Missbrauch von Kindern gesprochen, aber das wurde nicht ins Kirchenrecht geschrieben.
  2. Keine Meldepflicht. Eine Meldepflicht besteht nur INNERHALB der Kirche, nicht aber gegenüber externen Justizbehörden.
  3. Kein einheitlicher Standard. Jedem Bischof steht es frei, zu entscheiden, ob ein Fall schwerwiegend oder ein geringfügiges Vergehen ist. Es gibt keine Definitionen, die die Kriterien dafür festlegen. Also gibt es keine Änderung.
  4. Kein Verständnis für sexuellen Missbrauch von Minderjährigen.  Diese Straftaten werden als Verstöße gegen das sechste Gebot (Du sollst nicht ehebrechen) definiert. Was hat das Begehen von Ehebruch mit Kindesmissbrauch zu tun?

Und zu allem Überfluss wird die Ordination von Frauen als ein ebenso schweres "Verbrechen" angesehen wie die Vergewaltigung von Kindern. Dies bestätigt, dass all das Gerede über die Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung von Frauen von einer tiefen Frauenfeindlichkeit unterlegt ist. Das wird sich nicht ändern, solange Frauen nicht auf allen Ebenen der Kirche voll und gleichberechtigt vertreten sind und die Stimme der Laien gehört und respektiert wird.

Colm Holmes                                                 
Vorsitzender, Wir sind Kirche International

E colmholmes2020@gmail.com                    
M +353 86 606 3636            
W www.we-are-church.org

Kontakt in Deutschland:
Christian Weisner
Wir sind Kirche-Bundesteam

presse@wir-sind-kirche.de
Tel. 0172 518 40 82

 

Wir sind Kirche International (WAC) wurde 1996 in Rom gegründet und ist ein weltweiter Zusammenschluss von nationalen Kirchenreformgruppen. Sie setzt sich für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und des daraus entwickelten theologischen Geistes ein.

 

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Press Release 5 June 2021  

Very disappointing New Penal Code for Catholic Church

The Vatican’s newly announced Penal Code is very disappointing for several reasons:

  1. No Zero tolerance. Pope Francis spoke frequently in the past about a “zero tolerance” for clerical sexual abuse of children, but this has not been written into Canon Law.
  2. No Mandatory reporting. Reporting is only mandatory WITHIN the church, but not to external legal authorities.
  3. No consistent standard. Each bishop is free to determine if a case is serious or is a minor offence. There are no definitions setting out criteria for this. So there is no change.
  4. No understanding of sexual abuse of minors.  These crimes are defined as breaches of the sixth commandment (thou shalt not commit adultery). What has committing adultery got to do with child abuse?

And to top it all off the ordination of women is regarded as a “crime” as grave as raping children. This confirms that all the talk about honouring the dignity and equality of women is underscored by a deep misogyny. This will not change until women have full and equal representation at all levels of the church and the voice of the laity is heard and respected.

Colm Holmes
Chair, We Are Church International

colmholmes2020@gmail.com
M  +353 86 606 3636
www.we-are-church.org

We Are Church International (WAC) founded in Rome in 1996, is a global coalition of national church reform groups. It is committed to the renewal of the Roman Catholic Church based on the Second Vatican Council (1962-1965) and the theological spirit developed from it.

 

Andere Stimmen

Prof. Judith Hahn: Neue Härte gegen Missbrauch? Beobachtungen zur kirchlichen Strafrechtsreform
> feinschwarz.net 16.6.2021

Zuletzt geändert am 17­.06.2021