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Veröffentlicht am 23­.01.2022

Münchner Missbrauchsgutachten (3)

„Grundlegender Perspektivenwechsel erforderlich!" + zu Ratzingers Korrektur

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Ergänzung 24.1.2022 nach der Meldung:
Benedikt XVI. korrigiert Aussage für Münchner Missbrauchsgutachten
> katholisch.de 24.1.2022

Es ist höchst peinlich und unglaubwürdig, dass Joseph Ratzinger seine erste Stellungnahme zum Münchner Gutachten in einem so entscheidenden und leicht nachprüfbaren Punkt korrigieren musste > katholisch.de 24.1.2022. Aber das reicht nicht, auch nicht sein Bekunden von Scham und Schmerz über das Leid der Betroffenen. Was immer noch fehlt, ist sein persönliches Schuldeingeständnis. Durch die von ihm selber oder aber in seinem Namen vom Generalvikar getroffene Entscheidung im Fall des Pfarrers H. ist vielen Betroffenen großes Leid zugestoßen, was hätte verhindert werden können. Dieser Gesamtverantwortung muss er sich stellen. Es ist sehr zu hoffen, dass er das noch tut, denn das könnte ein Vorbild für Bischöfe und andere Verantwortungsträger sein.
 

Pressemitteilung  München, 23. Januar 2022

Die Betroffenen und auch Wir sind Kirche erwarten von den im zweiten Münchner Missbrauchsgutachten genannten Verantwortungsträgern, dass sie sich jetzt zu ihrer rechtlichen wie moralischen Verantwortung bekennen.

Das umfangreiche zweite Münchner Missbrauchsgutachten legt das jahrzehntelang – auch wegen des Priestermangels – praktizierte Muster von Vertuschung offen: Verdrängen, Verklausulieren, Versetzen und mangelnde Kontrolle. Dabei ist davon auszugehen, dass die detailliert beschriebenen Einzelfälle nur die Spitze des Eisbergs sind, denn es fehlt noch eine Dunkelfeldstudie.

Das Gutachten macht die Verwobenheit der verschiedenen Mitwirkenden zum Erhalt eines geschlossenen kirchlichen Machtsystems deutlich: eine höchst schädliche Aufgabenteilung zwischen den (Erz-)Bischöfen, die auch jetzt noch die Verantwortung für Einzelentscheidungen ablehnen, und den Personalverantwortlichen, die meinen, auftragsgemäß und auch mit Rückendeckung Roms kirchenrechtlich korrekt gehandelt zu haben. Statt Empathie für die einzelnen Missbrauchsbetroffenen zu zeigen, ging es immer zuerst um den Schutz des klerikalen Systems.

Der Schock, wie sehr Joseph Ratzinger mit seiner Stellungnahme zu diesem Münchner Gutachten, seinen eigenen Ruf als Theologe zerstört hat, sitzt tief. Erschreckend ist, dass auch manch andere der damaligen und heutigen Verantwortlichen wohl bis jetzt nicht begriffen erhaben, wie sehr ihr Handeln, selbst wenn es kirchenrechtlich korrekt gewesen sein sollte, den moralischen Ansprüchen der Kirche damals wie heute widerspricht.

Rücktritte auf den verschiedenen Leitungsebenen mögen nötig sein. Wichtiger aber ist der grundlegende Perspektivenwechsel, für den sich viele Reformkräfte in der Kirche seit Jahrzehnten einsetzen. Wichtiger sind konkrete Zeichen der Umkehr und Erneuerung wie jetzt beim Synodalen Weg, damit die katholische Kirche in Deutschland nicht zu einer bedeutungslosen Sekte ohne jede Autorität in der Gesellschaft schrumpft.

Pressekontakt Wir sind Kirche:
Dr. Edgar Büttner (Wir sind Kirche-München) Tel: 0170-2928327, buettner@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier, (Bundesteam) Tel: 0170-8 62 62 90, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner (Bundesteam) Tel: 0172-5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
mehr: www.wir-sind-kirche.de/muenchengutachten

 

Munich Abuse Report (3)

"Fundamental change of perspective required!" + to Ratzinger's correction

Supplement 24.1.2022 after the report:
Benedict XVI corrects statement for Munich abuse expert opinion > katholisch.de 24.1.2022

It is highly embarrassing and unbelievable that Joseph Ratzinger had to correct his first statement on the Munich expert opinion in such a crucial and easily verifiable point > katholisch.de 24.1.2022. But that is not enough, not even his declaration of shame and pain about the suffering of those affected. What is still missing is his personal admission of guilt. Due to the decision made by himself or in his name by the vicar general in the case of priest H., great suffering has occurred to many of those affected, which could have been prevented. He must face up to this overall responsibility. It is to be hoped very much that he still does this, because this could be an example for bishops and other responsible persons.
 

Press release Munich, January 23, 2022

The victims and also We are Church expect from the responsible persons named in the second Munich abuse report that they now admit their legal as well as moral responsibility.

The comprehensive second Munich Abuse Report exposes the pattern of cover-up practiced for decades - also because of the shortage of priests: Suppression, hiding, transfer and lack of control. It can be assumed that the individual cases described in detail are only the tip of the iceberg, because a dark field study is still missing.

The report makes clear the interconnectedness of the various contributors to the preservation of a closed ecclesiastical power system: a highly damaging division of tasks between the (arch)bishops, who even now refuse to accept responsibility for individual decisions, and the personnel managers, who believe that they have acted in accordance with their mandate and also with the backing of Rome in accordance with ecclesiastical law. Instead of showing empathy for the individual victims of abuse, the first priority was always to protect the clerical system.

The shock of how much Joseph Ratzinger has destroyed his own reputation as a theologian with his statement on this Munich report is deep-seated. It is frightening that some of those responsible at that time and today have not yet understood how much their actions, even if they were correct according to canon law, contradict the moral demands of the church at that time as well as today.

Resignations at the various levels of leadership may be necessary. But more important is the fundamental change of perspective that many reformers in the church have been advocating for decades. More important are concrete signs of conversion and renewal, as now with the Synodal Way, so that the Catholic Church in Germany does not shrink to a meaningless sect without any authority in society.

Press contact We are Church:
Dr. Edgar Büttner (We are church Munich) Tel: 0170-2928327, e-mail: buettner@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier, (federal team) Tel: 0170-8 62 62 90, e-mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner (federal team) Tel: 0172-5184082, e-mail: presse@wir-sind-kirche.de
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Zuletzt geändert am 25­.01.2022