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Veröffentlicht am 29­.04.2022

Synodaler Weg Deutschland und weltweit

„Der Synodale Weg in Deutschland ist ein Dienst an der Weltkirche“

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Wir sind Kirche zu den aktuellen Kritiken am Synodalen Weg

  • Fundamentale Fragen, die nicht länger ignoriert werden können
  • Appell an den Vatikan, Kommunikationslücke zu Deutschland zu schließen
  • Voraussetzungen für den weltweiten Synodalen Prozess

Pressemitteilung München, Innsbruck, Rom, 29. April 2022

Wir sind Kirche weist mit aller Entschiedenheit die irritierende und theologisch ungerechtfertigte Kritik am Synodalen Weg in Deutschland zurück, die in erstaunlicher Einhelligkeit von polnischen und skandinavischen Bischöfen, einer Gruppe konservativer Bischöfe aus anderen Ländern sowie zuletzt vom Salzburger Erzbischof Lackner geäußert wurde. Zugleich begrüßen die deutsche KirchenVolksBewegung und die österreichische Plattform Wir sind Kirche die sachlichen Antworten, die Bischof Dr. Georg Bätzing als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz gegeben hat.

Warnungen, der deutsche Synodale Weg gefährde die Einheit der Weltkirche, sind wenig überzeugend, werden doch ähnliche Prozesse derzeit in immer mehr Ländern vorbereitet. Eine wirkliche Gefahr für die Einheit und Zukunft der Kirche kommt nicht aus Deutschland, sondern geht von den Kräften in der Kirche aus, die sich grundsätzlich Reformen verweigern. Diese Kreise haben keine Antwort auf die geistliche und sexualisierte Gewalt, die zu einem dramatischen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche geführt hat, und sind nicht bereit, sich mit den systemischen Ursachen zu befassen. Allein 2020 und 2021 haben in Deutschland nahezu eine halbe Million Menschen ihren Austritt aus der Kirche erklärt.

Auch der aktuelle Beitrag von Martin Rhonheimer (Opus Dei-Universität in Rom) in der Herder Korrespondenz Mai 2022 stellt den leicht durchschaubaren Versuch dar, die traditionellen bischöflichen Positionen gegen jede theologische Weiterentwicklung der katholischen Lehre zu festigen. Die vorgetragenen Argumente, die vom Konzil abgelöste vorkonziliare Neuscholastik im Sinne einiger einflussreicher reaktionärer Bischöfe wieder in Kraft zu setzen und damit die erneuernden Impulse von Seiten der Theologie und einer engagierten kirchlichen Basis auszuhebeln, sind zu durchsichtig, um zu überzeugen.

Fundamentale Fragen, die nicht länger ignoriert werden können

Der Synodale Weg in Deutschland orientiert sich in Sachen Risikoanalyse an der MHG-Studie, die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegeben wurde. Was von manchen als deutscher Sonderweg diskriminiert wird, gewinnt aber jetzt schon für die Weltkirche eine richtungsweisende Bedeutung. Denn gerade werden die Skandale, auf die der Synodale Weg in Deutschland Antworten sucht, in Polen, Frankreich und Spanien sowie in anderen Teilen der Weltkirche offenbar.

Die katholische Kirche in Deutschland stellt fundamentale strukturelle, theologische und menschenrechtliche Fragen, die nicht länger ignoriert werden können. Damit leistet sie eine theologische Grundsatzarbeit, die erst an ihrem Beginn steht, die aber für die Kirche insgesamt relevant sein kann. Die ökumenisch gereifte Theologie an den katholischen Fakultäten der Universitäten in Deutschland ermöglicht Lösungsansätze, die den Binnenraum der römisch-katholischen Konfession überschreiten.

Unbestritten ist, dass bei grundlegenden Fragen – wie z.B. der Frauenordination, einer kirchlichen Zwei-Stände-Ordnung und bestimmter Fragen der Sexualmoral – der Synodale Weg in Deutschland keine Vorgaben für die Weltkirche machen kann. Doch innerhalb der internationalen Wir sind Kirche‐Vernetzung erfahren wir, wie groß das Interesse und die Erwartungen aus aller Welt an diesen weltweit drängenden Fragen sind. (vgl. „Weltweite Solidarität zum Synodalen Weg“, Juli 2021)

Alle wesentlichen Dokumente des Synodalen Weges in Deutschland sollten jetzt zeitnah mehrsprachig zugänglich sein, um ein Gegengewicht gegen die gezielten, von Angst getriebenen Störmanöver aus dem In- und Ausland auch von Medien wie CNA, kath.net und Tagespost zu setzen.

Appell an den Vatikan, Kommunikationslücke zu Deutschland zu schließen

Wir sind Kirche appelliert an den Vatikan, die in den vergangenen Monaten mehrfach angekündigten Gesprächskontakte zwischen dem Präsidium des Synodalen Weges in Deutschland und dem römischen Synodalbüro unverzüglich und dauerhaft aufzunehmen. Wenn Papst Franziskus und Kardinal Mario Grech es mit dem im Oktober 2021 gestarteten weltweiten Synodalen Prozess, zu dem alle Ortskirchen einen wesentlichen Beitrag leisten sollen, ernst meinen, dann muss endlich die Kommunikationslücke zwischen dem Vatikan und Deutschland geschlossen werden.

Internationale Beobachter der Synodalversammlungen in Frankfurt attestieren dem deutschen Synodalen Weg Modellcharakter für die Gesamtkirche. Deshalb braucht es endlich einen kurzen Draht für den Erfahrungsaustausch zwischen dem Büro der Bischofssynode im Vatikan und dem Präsidium des Synodalen Weges in Deutschland.

Voraussetzungen für den weltweiten Synodalen Prozess

So wichtig die von Papst Franziskus vorgegebene Grundlinie der Evangelisierung ist: Bevor nicht eine wirkliche Aufarbeitung sexualisierter und spiritueller Gewalt in Angriff genommen wird und aus der Epidemie der Skandale strukturelle und theologische Konsequenzen gezogen werden, laufen alle noch so gut gemeinten Bemühungen der Evangelisierung ins Leere. Zumal überhaupt nicht klar ist, was genau mit Evangelisierung gemeint ist.

Um diesen schwierigen Weg innerhalb der Gesamtkirche zu bewältigen, braucht es für die für 2023 einberufene Bischofssynode eine umfassende Partizipation von Männern und gleichberechtigten Frauen, wenn das Prinzip Synode nicht zur Farce werden soll.

Für Deutschland braucht es konstruktive und transparente Vorschläge, wie die Ergebnisse des Synodalen Wegs in den umfassenderen weltweiten Prozess integriert werden können. Denn zwei Schlussergebnisse, die nicht kompatibel sind, würden die Glaubwürdigkeit beider Prozesse zerstören.

Der 2019 begonnene Synodale Weg in Deutschland und der 2021 von Franziskus ins Leben gerufene weltweite Vorbereitungsprozess für die Synode 2023 dürfen nicht in teils bewusst geschürten, unlösbaren Konflikten enden oder im Sande verlaufen! Schließlich ist die Erkenntnis von Papst Pius XII aus dem Jahr 1947 heute gültiger denn je: „So wissen doch alle, dass die Kirche, was sie festgelegt hat, auch verändern und abschaffen kann.“

Pressekontakt Wir sind Kirche:

Dr. Edgar Büttner, Wir sind Kirche München
Tel: +49 8061 36874, buettner@wir-sind-kirche.de

Dr. Martha Heizer, Wir sind Kirche Österreich
Tel: +43 650 4168500, E-Mail: martha@heizer.at

Christian Weisner, Wir sind Kirche Deutschland
Tel: +49 172 5184082, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

 

mehr:
www.wir-sind-kirche.de/synodalerweg
www.wir-sind-kirche.de/weltsynode2023

 

 

"The Synodal Way in Germany is a service to the universal Church"

We are Church on the current criticisms of the Synodal Way

  • Fundamental questions that can no longer be ignored
  • Appeal to the Vatican to close communication gap with Germany
  • Prerequisites for the worldwide Synodal Process

Press Release Munich, Innsbruck, Rome, April 29, 2022

We Are Church firmly rejects the irritating and theologically unjustified criticism of the Synodal Way in Germany, which has been expressed with astonishing unanimity by Polish and Scandinavian bishops, a group of conservative bishops from other countries, and most recently by Archbishop Lackner of Salzburg. At the same time, the German KirchenVolksBewegung and the Austrian platform Wir sind Kirche welcome the factual responses given by Bishop Dr. Georg Bätzing as president of the German Bishops' Conference.

Warnings that the German Synodal Way endangers the unity of the universal church are not very convincing, since similar processes are currently being prepared in more and more countries. A real danger for the unity and future of the Church does not come from Germany, but from the forces in the Church that fundamentally refuse reforms. These circles have no answer to the spiritual and sexual violence that has led to a dramatic loss of credibility for the church and are not willing to address the systemic causes. In 2020 and 2021 alone, nearly half a million people in Germany have declared their departure from the church.

The current article by Martin Rhonheimer (Opus Dei University in Rome) in the Herder Korrespondenz May 2022 also represents an easily transparent attempt to consolidate the traditional episcopal positions against any theological further development of Catholic teaching. The arguments put forward to reinstate the pre-conciliar neo-scholasticism superseded by the Council, in the sense of some influential reactionary bishops, and thus to undermine the renewing impulses coming from theology and a committed church base, are too transparent to be convincing.

Fundamental questions that can no longer be ignored

In terms of risk analysis, the Synodal Way in Germany is guided by the MHG study commissioned by the German bishops. What is discriminated against by some as a German Sonderweg, however, is already gaining directional significance for the universal church. For just now the scandals to which the Synodal Way in Germany seeks answers are becoming apparent in Poland, France and Spain, as well as in other parts of the universal Church.

The Catholic Church in Germany is asking fundamental structural, theological and human rights questions that can no longer be ignored. In doing so, it is doing fundamental theological work that is only at its beginning, but which can be relevant for the Church as a whole. The ecumenically matured theology at the Catholic faculties of the universities in Germany makes possible approaches to solutions that transcend the internal space of the Roman Catholic denomination.

It is undisputed that on fundamental issues - such as the ordination of women, an ecclesiastical two-state order, and certain questions of sexual morality - the Synodal Way in Germany cannot provide guidelines for the universal church. However, within the international We Are Church network, we experience how great the interest and expectations are from all over the world in these globally pressing issues. (cf. "Worldwide Solidarity on the Synodal Way," July 2021).

All essential documents of the Synodal Way in Germany should now be promptly accessible in several languages in order to counterbalance the targeted, fear-driven disruptive maneuvers from Germany and abroad, including from media such as CNA, kath.net and Tagespost.

Appeal to the Vatican to close communication gap with Germany

We Are Church appeals to the Vatican to immediately and permanently initiate the contacts of dialogue between the Presidium of the Synodal Way in Germany and the Roman Synodal Office that have been announced several times in recent months. If Pope Francis and Cardinal Mario Grech are serious about the worldwide Synodal Process launched in October 2021, to which all local churches are expected to make a significant contribution, then the communication gap between the Vatican and Germany must finally be closed.

International observers of the synodal assemblies in Frankfurt attest that the German synodal process is a model for the church as a whole. Therefore, a short line for the exchange of experience between the office of the Synod of Bishops in the Vatican and the Presidium of the Synodal Way in Germany is finally needed.

Prerequisites for the worldwide synodal process

As important as the basic line of evangelization given by Pope Francis is: Until a real coming to terms with sexualized and spiritual violence is tackled and structural and theological consequences are drawn from the epidemic of scandals, all efforts of evangelization, no matter how well-intentioned, will come to nothing. Especially since it is not at all clear what exactly is meant by evangelization.

In order to master this difficult path within the universal church, the Synod of Bishops convened for 2023 needs the comprehensive participation of men and women with equal rights, if the principle of the Synod is not to become a farce.

For Germany, constructive and transparent proposals are needed on how to integrate the results of the Synodal Way into the broader global process. For two final results that are not compatible would destroy the credibility of both processes.

The Synodal Way in Germany, which began in 2019, and the worldwide preparatory process for the 2023 Synod, which was launched by Francis in 2021, must not end in sometimes deliberately fomented, insoluble conflicts or come to nothing! After all, Pope Pius XII's insight from 1947 is more valid today than ever: "Thus all know that what the Church has established it can also change and abolish."

Press contact We Are Church:

Dr. Edgar Büttner, We Are Church Munich
Tel: +49 8061 36874, buettner@wir-sind-kirche.de
Dr. Martha Heizer, We are Church Austria
Tel: +43 650 4168500, e-mail: martha@heizer.at
Christian Weisner, We Are Church Germany
Tel: +49 172 5184082, e-mail: presse@wir-sind-kirche.de

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Zuletzt geändert am 29­.04.2022