Priesterweihe Köln
„Ausschluss der Frauen von Weiheämtern biblisch nicht begründbar“
Wir sind Kirche-Pressemitteilung zur Priesterweihe in Köln am 16.06.2023
Am diesjährigen Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“, Freitag, 16. Juni 2023, weiht der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki sechs Diakone im Kölner Dom zu Priestern. Damit wird ohne biblische Grundlage erneut demonstriert, dass Frauen, allein um klerikaler Männermacht willen, das Weiheamt zur Priesterin vorenthalten wird.
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erinnert an die Weihe von sieben Priesterinnen vor 21 Jahren am 29. Juni 2002, dem Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus, an dem üblicherweise viele Weihen stattfinden.
Während Papst Johannes XXIII. (1958-1963) sich in seinen Enzykliken „Mater et magistra“ (15. Mai 1961) und „Pacem in terris“ (11. April 1963) für die gleichen Menschenrechte auch der Frauen in allen Bereichen ausgesprochen hat, hat Papst Johannes Paul II. mit seinem Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ (22. Mai 1994) versucht, das Verbot der Frauenweihe für alle Zeiten festzulegen und damit seinen Nachfolgern eine schwere Hypothek mit auf den Weg gegeben.
Wir sind Kirche begrüßt, dass trotz dieses Verbots die Diskussion über die Erneuerung des priesterlichen Amtes und seine Öffnung für Frauen nicht mehr abgerissen ist, sondern sich intensiviert hat und jetzt auch auf dem Synodalen Weg in Deutschland mit guten theologischen Argumenten untermauert wurde. Mittlerweile halten immer mehr Bischöfe in Deutschland und weltweit die Weihe von Frauen nicht mehr für unmöglich.
Denn es ist und bleibt ein Skandal, dass die römisch-katholische Amtskirche Frauen eine Ordination für den Leitungsdienst immer noch vorenthält. Diese fundamentale Degradierung von Frauen, die biblisch-theologisch nicht begründet werden kann, birgt die Gefahr, dass die Kirche ihrem pastoralen Auftrag schon sehr bald nicht mehr gerecht werden kann.
Vorschau auf das Jahr 2040: Realität oder immer noch Vision?
Der Pflichtzölibat für Weltpriester ist abgeschafft. Vier der sechs Diakone, die im Jahr 2023 geweiht wurden, sind verheiratet – zwei von ihnen seit langem glückliche Väter. In einem Interview betont der neue Pfarrer von Unkel, seine Frau sei schon Diakonin und bereite sich gerade auf die Priesterweihe vor. Ihre Predigten, die die Menschen sehr ansprechen, schreiben sie gemeinsam.
Der Priestermangel gehört der Vergangenheit an und das Amtsverständnis hat sich verändert. Jetzt haben kompetente Laien und Laiinnen die Gemeindeleitung und -verwaltung übernommen. Priester und Priesterinnen, Diakone und Diakoninnen, sie alle können sich endlich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren: Seelsorge, Gottesdienste und lebensbegleitende Kasualien. Dadurch wurde ermöglicht, dass wieder allerorten eine ausreichende „Versorgung“ gewährleistet ist, weite Anfahrten zur Messe sind passé.
Das Chaos, das die von oben verordneten Sendungsbereiche bei minimalem Priesterangebot auslösten (ein Priester für neun und mehr Pfarreien, was alle überforderte), gehört, Gott sei Dank gesagt, der Vergangenheit an. Insgesamt ist die Rolle der Laien und Laiinnen aufgewertet worden, wie es das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) wollte. Sie haben mehr Mitspracherechte auf allen Ebenen, was zu einem Aufschwung des Gemeindelebens geführt hat. Gemeinsame Abendmahlsfeiern mit der evangelischen Kirche sind zwar immer noch nicht offiziell „erlaubt“, werden aber fast überall gefeiert. Geschiedene Wiederverheiratete oder queere Menschen werden nicht mehr von der Kommunion ausgeschlossen.
Entscheidend für die Zerschlagung des Argumentes, Jesus habe nur Männer berufen, waren die Dauerproteste vieler Christinnen und Christen und auch von Wir sind Kirche oder Maria 2.0. Ihr Argument: Die Einforderung der Menschen- und Frauenrechte, mit der Papst Johannes XXIII. begonnen hat, ist bereits in der Bibel (Genesis 1, 27) manifestiert: Gott schuf den Menschen als sein Abbild… als Mann und Frau schuf er sie!
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Zuletzt geändert am 16.06.2023