25 Jahre Frauenwürde e.V.
25 Jahre Eintreten für Frauen in Konfliktsituationen
14. August 1998: Gründungstreffen in Mainz
19. August 2023: 25-Jahr-Feier in Mainz
Vor 25 Jahren trafen sich Frauen aus dem Umfeld der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sowie Beraterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) und der Caritas in Mainz, um den Verein Frauenwürde zu gründen. Sie wandten sich damit gegen die "Bitte" des Papstes (was kirchenrechtlich einer Anordnung gleichkommt) an die deutschen Bischöfe, die Beratungsstellen der röm.-katholischen Kirche in Deutschland aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung herauszunehmen.
Wir nannten den Verein Frauenwürde e.V., weil die Anerkennung und Annahme der Gewissensentscheidung einer Frau im Schwangerschaftskonflikt eine Frage der Anerkennung ihrer Würde ist, die wir sowohl von der Kirche wie auch von der Gesellschaft einfordern.
Ziel des Vereins war es damals:
- die Bischöfe aufzufordern, das volle Beratungs- und Hilfsangebot der katholischen Beratungsstelle für Frauen im Schwangerschaftskonflikt aufrecht zu erhalten
- im Falle eines Ausstiegs eine von katholischen Frauen selbst organisierte Beratung mit Ausstellung des gesetzlich vorgeschriebenen Nachweises über die Konfliktberatung zu prüfen und vorzubereiten.
Heute unterstützt der Frauenwürde e.V. mit seinen Mitgliedsbeiträgen und Spenden sechs Beratungsstellen, die Schwangerschaftskonfliktberatung im staatlichen System, aber auch allgemeine Beratung rund um Schwangerschaft und Geburt, Unterstützung sexual-pädagogischen Unterrichts, Trauerbegleitung nach einem Abbruch oder einer Fehlgeburt und mehr anbieten.
Den Tag der Gründung feiert der Verein am 19. August 2023 mit einer Schifffahrt auf dem Rhein und einem anschließenden Treffen von Vereinsmitgliedern und Mitarbeitenden im Haus der Jugend in Mainz. Die Teilnehmenden werden unterhalten von der Poetry-Slammerin Jule Weber und dem Kabarettisten Heiliger Bimbam: https://frauenwuerde.de/aktuelles/
Weitere Informationen: https://frauenwuerde.de
Annegret Laakmann: 02364 5588, Mobil: 0151 57454786; laakmann@nrw.frauenwuerde.de
Ulla Beckers: 0203 5006866, Mobil: 0152 05894123; ullab1406@gmail.com
Hanspeter Schladt: 02631 48327, Mobil: 0152 01843938; mhschladt@vodafone.de
25 years of Frauenwürde e.V.
25 years of advocacy for women in conflict situations
14. August 1998: Founding meeting in Mainz
August 19, 2023: 25th anniversary celebration in Mainz
25 years ago, women from the environment of the KirchenVolksBewe sind Kirche movement as well as counselors from the Social Service of Catholic Women (SKF) and Caritas met in Mainz to found the Frauenwürde association. In doing so, they opposed the Pope's "request" (which, in terms of church law, amounts to an order) to the German bishops to remove the counseling centers of the Roman Catholic Church in Germany from the state system of pregnancy conflict counseling.
We named the association Frauenwürde e.V. (Women's Dignity Association) because the recognition and acceptance of a woman's decision of conscience in a pregnancy conflict is a question of recognizing her dignity, which we demand from both the church and society.
The aim of the association at that time was:
- to call on the bishops to maintain the full range of counseling and assistance offered by the Catholic counseling center for women in pregnancy conflict
- in the case of an exit, to examine and prepare a counseling organized by Catholic women themselves with the issuance of the legally required proof of conflict counseling.
Today, Frauenwürde e.V. supports with its membership fees and donations six counseling centers that offer pregnancy conflict counseling in the state system, but also general counseling around pregnancy and birth, support sexual-educational classes, grief counseling after an abortion or miscarriage, and more.
The association will celebrate its founding day on August 19, 2023, with a boat trip on the Rhine followed by a meeting of association members and staff at the Haus der Jugend in Mainz. Participants will be entertained by poetry slammer Jule Weber and cabaret artist Heiliger Bimbam: https://frauenwuerde.de/aktuelles/
Further information: https://frauenwuerde.de
Annegret Laakmann: 02364 5588, mobile: 0151 57454786; laakmann@nrw.frauenwuerde.de
Ulla Beckers: 0203 5006866, mobile: 0152 05894123; ullab1406@gmail.com
Hanspeter Schladt: 02631 48327, Mobile: 0152 01843938; mhschladt@vodafone.de
Hintergrund:
> Artikel: Schwangersein ist mehr
> Jahrelanger Konflikt mit dem Vatikan um die Schwangerschaftskonfliktberatung
> Schwangerschaftskonfliktberatung in Deutschland
> Frühere Pressemitteilungen der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Artikel: Schwangersein ist mehr
1. Ulla Beckers " Schwangersein ist mehr Schwangerschaftskonfliktberatung aus der Sicht von engagierten katholischen Frauen"
2. Annegret Laakmann "Die katholische, amtskirchenferne Beratung – von (Kirchen)Zwängen befreit?"
> Zeitschrift "Wege zum Menschen", 2001
Jahrelanger Konflikt mit dem Vatikan um die Schwangerschaftskonfliktberatung
Nach der "Bitte" des Papstes im Januar 1998 an die deutschen Bischöfe, den katholischen Beratungsstellen nicht weiter die Ausstellung der Bescheinigung über die erfolgte Beratung zu gestatten, stiegen die katholischen Bistümer nach und nach zwischen dem Jahr 2000 und 2002 aus dem staatlichen System aus.
Als deutlich wurde, dass der Vatikan die Beteiligung offizieller katholischer Beratungsstellen an der Beratung im gesetzlichen System nicht mehr dulden würde und die deutschen Bischöfe nach anfänglichem Zögern bis auf eine Ausnahme den Ausstieg wollten, suchten deutsche Katholikinnen und Katholiken einen Ausweg in der Gründung von Vereinen des bürgerlichen Rechts, um die Schwangerschaftskonfliktberatung in katholischer Hand fortzuführen.
Frauen aus dem Umfeld der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche gründeten den Verein Frauenwürde e.V. bereits im Sommer 1998, als die Möglichkeit, dass zumindest einige Bischöfe das gesetzliche System verlassen würden, sich abzeichnete. Donum vitae wurde im September 1999 nach dem beschlossenen Ausstieg der Bischöfe von Mitgliedern aus den katholischen Verbänden, die im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken zusammengeschlossen sind, gegründet.
Anfang 2000 schlossen sich in einigen Teilen Deutschlands Frauen, in der Regel Beraterinnen, aus dem SKF zu den Vereinen Frauen beraten zusammen. Allen war und ist gemeinsam, dass sie von den Bischöfen unabhängige Lösungen suchen, weiterhin Konfliktberatung für Schwangere mit Ausstellung des Beratungsnachweises anzubieten. Mit diesem Handeln waren mutige Laien zwar ihrem Gewissen gefolgt und die geplanten Beratungsstellen waren der offiziellen Kontrolle der deutschen Bischöfe entzogen, aber der Wind der Amtskirche blies ihnen nun ins Gesicht.
Auch wenn die Bischöfe es bisher mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten, im Rahmen des gesetzlichen Systems auch „Scheine“ auszustellen, das Beratungsverständnis der neugegründeten Vereine sich in der Regel an den bisher gültigen Richtlinien der deutschen Bischöfe und/oder an katholischer Beratungserfahrung anlehnten, wurde doch schnell klar, dass gemeinsame Beratungsstellen, vielleicht unter einem Dach mit Caritas oder SKF, nicht möglich sein würden.
Die neuen Bischöflichen Richtlinien, die ab 2001 für alle Schwangerenberatungsstellen der Caritas und des SKF gelten, verbieten selbst einen Hinweis auf Beratungsstellen, die einen Beratungsnachweis ausstellen. Die Hoffnung, Geld aus Kirchensteuern oder anderen kirchlichen Mitteln zu bekommen, musste aufgegeben werden, dieses betonten die Bischöfe sehr deutlich. Die Diskussion um die Rechtmäßigkeit des Tuns der Vereinsgründungen durch katholische Menschen begann.
„Kirchenspaltung“ wurde und wird denen vorgeworfen, die ihre Hilfe für Schwangere im Konflikt auch im gesetzlichen System als christlichen Auftrag im Sinne der Verwirklichung des Evangeliums auffassen, kirchliche Strafen werden als möglich angedroht. Bundesländer, die den neuen Beratungsträgern wohlwollend gegenüberstehen, werden vom Vatikan unter Druck gesetzt.
Schwangerschaftskonfliktberatung in Deutschland
Die in Deutschland gültige gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs ist eine Folge der deutschen Einheit. In den beiden Teilen Deutschlands regelten unterschiedliche Gesetze – hier Indikationsregelung, dort Fristenregelung ohne Indikation – die Straffreiheit einer Abtreibung. Sie mussten nach dem Einigungsvertrag von 1990 zu einem gemeinsamen Recht geführt werden.
Der erste Entwurf, der unter Mitwirkung aller gesellschaftlich relevanten Gruppen zustande kam, erklärte einen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen für nicht rechtswidrig, wenn sich die Schwangere zuvor in Hinblick auf die Bewältigung ihrer Konfliktlage hatte beraten lassen. Das Inkrafttreten dieses Gesetzes wurde durch eine einstweilige Anordnung des Bundesverfassungsgerichtes verhindert. In seinem Urteil vom Mai 1993 billigte das Bundesverfassungsgericht das Konzept der Beratungsregelung, erklärte aber den Abbruch weiterhin für rechtswidrig, jedoch im Rahmen der §§ 218 und 219 Strafgesetzbuch (StGB) in Verbindung mit § 5 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) innerhalb der ersten 12 Schwangerschaftswochen für straffrei, wenn die Schwangere eine staatlich anerkannte Beratungsstelle aufsucht, diese Beratung durch eine Bescheinigung nachweisen kann und sich drei Tage Zeit nimmt, die Entscheidung zu überdenken.
Außerdem wurde der Gesetzgeber aufgefordert, weitere gesetzliche Regelungen zu erlassen, die die Bedingungen zur Entscheidung für das Kind wesentlich verbesserten. Diese Regelung trat 1995 in Kraft und die Beratungsstellen in katholischer Trägerschaft der Caritas und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) berieten von diesem Zeitpunkt an Frauen im Schwangerschaftskonflikt unter diesen gesetzlichen Vorgaben – Ausnahme die Diözese Fulda.
Zur Zeit wird die Änderung des § 218 StGB bzw. die Abschaffung der Strafbarkeit eines Schwangerschaftsabbruchs von einer staatlichen Kommission geprüft.
Frühere Pressemitteilungen der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
1997
KirchenVolksBewegung unterstützt Bischöfe gegen Rom in der Frage der Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 3.8.1997
1998
Bischöfe dürfen sich nicht der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 21.1.1998
Mahnwache am Sonntag, 25. Januar, vor dem Würzburger Dom
Wir sind Kirche will Bischöfe ermutigen, gute Hirten zu sein
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 23.1.1998
Wir sind Kirche: Beratung ohne Schein wäre Scheinberatung
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 27.1.1998
Öffentliche Frauenkonferenz am Montag 2. März vor dem Kölner Dom
> Wir sind Kirche-Pressemitteiligung 27.2.1998
Frauenprojektgruppe der KirchenVolksBewegung zur Schwangerschaftskonfliktberatung
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 5.3.1998
Wir sind Kirche protestiert gegen Ratzingers einseitige Interpretation des Papst-Briefes zur Schwangerschaftskonfliktberatung
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 26.6.1998
Wir sind Kirche fordert verantwortliches Handeln von den Bischöfen
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 25.9.1998
1999
Verbleib in der Schwangerschaftskonfliktberatung "ohne Wenn und Aber"
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 25.1.1999
Enttäuschung über zu große Romhörigkeit der Bischöfe
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 25.2.1999
Die deutschen Bischöfe müssen bei ihrer Entscheidung bleiben!
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 18.6.1999
Verunsicherung der Frauen in Not und der Beraterinnen
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 23.6.1999
Frauenwürde e.V.: Für katholische Konfliktberatung ohne Druck auf die Frauen
> Frauenwürde-Pressemitteilung 30.6.1999
Eine letzte Chance für die Gewissensentscheidung jedes einzelnen Bischofs
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 24.9.1999
Wir sind Kirche fordert ausreichende Übergangsfristen beim Ausstieg der Bischöfe aus der Schwangerschaftskonfliktberatung
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 1.10.1999
«Wir sind Kirche» fordert von den Bischöfen Gewissensentscheidung statt Gehorsam
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 2.11.1999
Verein Frauenwürde e.V. gratuliert Donum Vitae
Verein Frauenwürde e.V., 21. November 1999
Zum endgültigen Ausstieg der deutschen Bischöfe aus der Konfliktberatung
Verein Frauenwürde e.V., 21. November 1999
2000
Landesverein Frauenwürde Rheinland-Pfalz gegründet
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 11.2.2000
Verein Frauenwürde eröffnet erste Beratungsstelle
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 28.6.2000
Zuletzt geändert am 18.08.2023