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Veröffentlicht am 17­.08.2024

Zusammenfassung Dr. Martin Schockenhoff

Massimo Faggioli: „Towards the Synod 2024 Opening: October and beyond!”

Zusammenfassung des Webinars durch Dr. Martin Schockenhoff

 

Towards the Synod 2024

Vortrag von Prof. Massimo Faggioli (Pennsylvania/USA) bei der

Australian Catholic Coalition for Church Reform (ACCCR)

am 15. August 2024

 

Am 15. August 2024 fand ein einstündiges Webinar der ACCCR mit Prof. Massimo Faggioli statt. Thema seines Vortrags war:

Towards the Synod 2024 Opening: October and beyond!

Der Veranstalter hatte ihm folgende Fragen vorgegeben:

  • Genügt es angesichts der Schwäche der Kirche und der schnell abnehmenden Kirchenbindung, Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherzustellen?
  • Werden die Wünsche und Vorschläge der Gläubigen in ihren zahlreichen schriftlichen Eingaben der letzten sechs Jahre gehört werden?

Massimo Faggioli hält es für entscheidend, dass zwischen den Teilnehmern der zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode ein vertrauensvolles Klima und eine ausreichende intimacy geschaffen wird.

Das Instrumentum Laboris für die zweite Sitzungsperiode zeige, dass man aus den Fehlern bei der Vorbereitung der ersten Sitzungsperiode gelernt habe. Zwar seien wichtige Themen von der Agenda genommen und 15 Kommissionen zugewiesen worden, die ihre Ergebnisse erst im Sommer 2025 präsentieren sollen. Zwischenberichte würden aber schon für die zweite Sitzungsperiode erwartet. Die Weltsynode würde nicht im Oktober 2024 enden. Vielmehr würde er erwarten, dass dann wichtige Fragen auf der Ebene der Ortskirchen weiterbehandelt würden.

Massimo Faggioli sieht drei Hauptanliegen:

(1)       Das Leben aller Getauften als Mitglieder der Kirche zu revitalisieren

(2)     die Ortskirchen zu reformieren und zu stärken, insbesondere den Klerikalismus zu bekämpfen und

(3)     auf weltkirchlicher Ebene die Beziehungen zu verbessern im Sinne eines mehr respektvollen Umgangs miteinander.

Im Instrumentum Laboris sei mehrfach von der „Unterscheidung“ die Rede. Es sei wichtig, dass die Unterscheidung auch zu Entscheidungen führe.

Er wisse, dass viele Katholiken darüber enttäuscht seien, dass der Papst wichtige Sachfragen, insbesondere die Weihe von Frauen, von der Agenda genommen habe. Diese Punkte würden aber weiter diskutiert. Die Frage der Frauenweihe würde in Rom informell „and with remarkable honesty“ diskutiert.

Theologisch sei die Frage in seinen Augen allerdings klar. Sie könne auch nicht lange aufgeschoben werden. Die Frage der Frauenweihe stelle sich unumkehrbar. Es brauche aber eine „culture of conversion“.

Die Gegner der Frauenweihe hätten keine genuin theologischen Argumente. Ihr Widerstand beruhe auf verschiedenen Ängsten, darunter der Angst vor Machtverlust. Es gehe deshalb darum, ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Dazu dienten die beiden Sitzungsperioden der Weltsynode. Diese Zusammenkünfte und die „spiritual experiences“ in diesem Zusammenhang seien wichtiger als alle Argumente. Viele Bischöfe und Kardinäle seien es nicht gewohnt, sich mit Laien, insbesondere Frauen, auf argumentativer Ebene auseinanderzusetzen. Für sie sei es ein echtes Problem, dass Frauen ihnen offen widersprächen. Sie müssten sich erst in eine Diskussionskultur einüben.

Massimo Faggioli hob hervor, dass der synodale Prozess Zeit benötige. Die Weltsynode sei der wichtigste und mutigste Schritt seit dem 2. Vatikanischen Konzil. Man müsse die offiziellen Dokumente auch zwischen den Zeilen lesen. Ein „secret of the synodal process“ wäre, dass er Zeit benötige.

Massimo Faggioli erinnerte an die Frühzeit der Kirche, als der biblische Kanon noch nicht feststand. Damals habe es keine päpstliche Autorität gegeben, dies zu entscheiden. Am Ende habe man zu einem Konsens gefunden. Heute müsse man zu einem ähnlichen konsensorientierten Prozess finden.

Auf Frage erklärte Massimo Faggioli, dass er persönlich für die Weihe von Frauen sei. Es handele sich, wie bereits erwähnt, weniger um ein theologisches als vielmehr um ein kulturelles Problem. In verschiedenen Ländern würde dies verschieden gesehen, viele Bischöfe und Kardinäle seien schon heute dafür. Manche Ortskirchen seien weiter als andere.

Auf weitere Frage bestätigte er, dass der Bericht der Kommission, die sich um die Frauenweihe kümmern sollte, noch nicht veröffentlicht worden sei. Er hoffe aber, dass dies alsbald geschehe.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Massimo Faggioli in der Sache Reformen, insbesondere die Weihe von Frauen, befürwortet, im Hinblick auf den Prozess aber das Vorgehen des Papstes verteidigt. Er wirbt um Verständnis dafür, dass im Hinblick auf die großen Unterschiede und die unterschiedlichen Haltungen in der Weltkirche Geduld notwendig ist.

Zuletzt geändert am 17­.08.2024