Zur Forderung nach Ausnahmegenehmigungen für Christmetten
Weihnachten 2020 – Weihnachten in Zeiten von Corona
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht die Forderung nach einer Ausnahmegenehmigung zum Besuch der Christmette kritisch. Die Corona-Pandemie sollte uns vielmehr Anlass sein, nach dem zu fragen, was wirklich wichtig ist für unser Christ-Sein.
Wir sind Kirche versteht das Bemühen der Bischöfe und vieler katholischer Christen und Christinnen, gerade in der Zeit der Corona-Pandemie die Christmette feiern zu können. Für viele ist es ein sehr emotionales Fest, das die Menschen zusammenführt.
Viele sehen das Weihnachtsfest als die Mitte des Christ-Seins an. Es ist das Geburtstagsfest des Mannes aus Nazaret, den wir als den Christus bekennen. Wir singen ja: Christ, der Retter ist da. Wenn wir auf die Weihnachtserzählung bei Lukas schauen, so sehen wir nichts von Weihnachtsromantik. Nein, die Eltern, die ein Kind erwarten, werden von allen Türen gewiesen und müssen ihr Kind in eine Futterkrippe legen. Ochs und Esel kennen ihren Herrn, heißt es beim Propheten Jesaja, doch die Verantwortlichen seines Volkes erkennen ihn nicht. Die Botschaft von der Geburt wird den Hirten verkündet, den zur damaligen Zeit an den Rand Gedrängten.
Wir feiern seinen Geburtstag, weil uns sein Leben so wichtig ist. Er rettet die Menschen von der Bedrohung durch die Macht, die den Kaiser Augustus als "Retter" bezeichnete. Er nimmt sich der Menschen am Rande an. Dieser Jesus spricht mit einer Samariterin, mit einer Frau, die dazu noch einer anderen Glaubensrichtung angehört als die Juden. Er lässt sich von einem Zöllner, einem Kollaborateur mit der römischen Besatzungsmacht und einem Betrüger, zum Essen einladen. Er heilt Kranke, sehr zum Ärgernis der Frommen auch am Sabbat. Er nennt die Pharisäer, die Frommen seiner Zeit, Heuchler und blinde Führer.
Als Christen und Christinnen feiern wir seinen Geburtstag dann am besten, wenn wir das tun, was er uns vorgelebt hat. Wenden wir uns an diesem besonderen Weihnachtsfest den Vereinsamten zu, den Geflüchteten und Heimatlosen, den Armen in unserer Gesellschaft. Beschenken wir die, die sich keine teuren Geschenke leisten können, weil sie Hartz IV bekommen oder in Kurzarbeit sind. Denken wir an die Menschen, die in anderen Ländern um das Überleben kämpfen. Ergreifen wir Partei für die heute an den Rand Gedrängten. Rufen wir die an, denen wir uns entfremdet haben, mit denen wir eigentlich nichts mehr zu tun haben wollen. Schreiben wir denen eine Weihnachtskarte, die wir lange vergessen haben. Wer so handelt, der kann dann auch wieder Eucharistie feiern, die große Danksagung, dass uns der Retter geboren ist, der uns gerade in Zeiten von Corona zeigen kann, worauf es wirklich ankommt.
Magnus Lux
Bundesteam Wir sind Kirche 19.12.2020
Zuletzt geändert am 21.12.2020